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+ An einem Bahnhof in der Region Odessa werden die Leichen Gefallener identifiziert + Nordkorea gesteht erstmals Tod von mehr als 100 seiner Männer im Ukraine-Krieg ein + Selenskyj zweifelt an Putins Bereitschaft zu Treffen +

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Nordkorea gesteht erstmals Tod von mehr als 100 seiner Männer im Ukraine-Krieg ein, Selenskyj zweifelt an Putins Bereitschaft zu Treffen. Der Nachrichtenüberblick.

Liebe Leserinnen und Leser,

bei den Waffenruhe-Verhandlungen von Istanbul im Juli hatten sich Kiew und Moskau auch auf einen Austausch von Leichen gefallener Soldaten geeinigt. Für die Angehörigen insbesondere in der Ukraine endet damit meist eine lange Zeit des Bangens und Hoffens. Denn oftmals wussten sie nichts über den Verbleib ihrer Liebsten.

Allerdings müssen die menschlichen Überreste zunächst noch identifiziert werden, was ein langwieriger Prozess sein kann. In der Region Odessa im Süden der Ukraine wurde dafür ein provisorisches Feldlabor eingerichtet – auf einem Bahnsteig. Die „New York Times" hat sich dort umgeschaut (Quelle hier).

Hunderte Leichen, so beginnt der Text, werden an diesem Bahnsteig abgeliefert, in weißen Säcken werden sie in schneller Abfolge aus einem Kühlwagen entladen. Fließbandähnlich, schreiben die Reporter sei der Prozess. Er solle die Identifizierung beschleunigen und die Leichenhallen, die sonst Autopsien vornehmen, entlasten. Sechs Teams sind dafür in dem Feldlabor eingesetzt. Jedes davon besteht aus einem polizeilichen Ermittler, einem Forensiker, einem Pathologen, einem Mitarbeiter des Geheimdienstes und einem Sanitäter.

Die Leichname werden zunächst auf Sprengstoff untersucht, bevor die DNA-Untersuchungen beginnen. Alle persönlichen Gegenstände, so sie denn vorhanden sind, werden dokumentiert, fotografiert, verpackt und zu den sterblichen Überresten gepackt. „Persönliche Gegenstände sind äußerst wichtig", sagte Andriy Shelep, ein leitender Polizeiermittler, der Zeitung. „Einige Familien vertrauen den DNA-Ergebnissen nicht. Sie wollen den Tod nicht akzeptieren. Sie glauben, dass ihre Angehörigen noch immer in Gefangenschaft sind. Aber wenn sie die geborgenen Gegenstände sehen, sind ihre Zweifel verschwunden."

Eine, die durch die Arbeit der Teams ihren Mann ordentlich bestatten konnte, ist Tetyana Dmytrenko aus Kiew. Sie erinnert sich, schreibt die „New York Times", dass ihr Mann einmal gesagt habe, seine größte Angst sei, im Kampf zu sterben und nie geborgen zu werden. Sie sagt: „Jetzt habe ich Frieden, weil ich weiß, dass er zu Hause ist."

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