Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Liebe Leserinnen und Leser, | | eine Reihe von Minenattacken auf Öltanker sorgt derzeit für Spekulationen über eine Sabotage-Kampagne. Explosionen auf fünf Schiffen gab es in diesem Jahr bereits, zuletzt vor der libyschen Küste auf der „Vilamoura", wie die „Financial Times" berichtet (Quelle hier). | | Eine verdächtige Gemeinsamkeit haben alle fünf Tanker: Sie hatten innerhalb weniger Wochen vor den Explosionen russische Häfen angefahren. Steckt also die Ukraine dahinter? | | Bekannt hat sich zu den Vorfällen bisher niemand. Allerdings veröffentlichte der ukrainische Militärgeheimdienst in dieser Woche eine vielsagende Mitteilung, in der er die „Vilamoura" der russischen Schattenflotte zuschrieb. | | Ein Sicherheitsberater sagte der „Financial Times", dass zunächst alle Informationen für ukrainische Sabotageakte sprachen. Doch da die Machart des Angriffs auf die „Vilamoura" sich recht stark unterschied von den vier Angriffen davor, kamen Zweifel auf. | | Es habe nur „wenige" Gemeinsamkeiten zwischen dem letzten Vorfall und den Explosionen davor gegeben, sagt Martin Kelly, Experte für maritime Sicherheit, der „Financial Times". „Es verbleibt eine Bandbreite an alternativen Akteuren, die die Fähigkeiten und mögliche Motive haben", erklärt Kelly. | | Einer der ersten vier Tanker wurde im Februar im russischen Ust-Luga attackiert – und wenige Monate später wegen des unerlaubten Transports russischen Öls unter EU-Sanktionen gestellt. Allerdings soll es das einzige der fünf attackierten Schiffe gewesen sein, das regelwidrig unterwegs war. Die anderen Tanker waren dem Bericht zufolge in russischen Häfen, um Öl aus Kasachstan zu verschiffen. | | Die Vereinten Nationen äußerten sich beunruhigt. „Ich kann bestätigen, dass wir solche Vorfälle und die daraus folgenden Ermittlungen beobachten", sagte Arsenio Dominguez, Generalsekretär der UN-Organisation für maritime Angelegenheiten, dem Bericht zufolge. Ob und wann diese Ermittlungen zum Erfolg führen, scheint trotz der zunächst klaren Fährte allerdings völlig unklar zu sein. | | Die wichtigsten Nachrichten des Tages | | • | US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin wollen heute miteinander telefonieren. „Ich werde heute mit dem US-Präsidenten reden, was kann ich von Ihnen übermitteln?", wandte der Kremlchef sich bei einer Podiumsdiskussion an die Besucher eines Strategieforums. Trump verkündete daraufhin auf seiner Online-Plattform Truth Social, dass er um 16.00 Uhr MESZ mit Putin sprechen werde. Mehr dazu im Newsblog. | • | Der für die Marineinfanterie zuständige Vizechef der russischen Flotte, Generalmajor Michail Gudkow, ist im Grenzgebiet Kursk durch einen ukrainischen Raketenangriff ums Leben gekommen. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte dessen Tod, wie die russische Nachrichtenagentur Tass am Donnerstag meldet. Der 42-Jährige ist einer der ranghöchsten Kommandeure, die seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 ausgeschaltet wurden. Mehr dazu hier. | • | Russland hat einem Medienbericht zufolge seine jährliche Marineparade in St. Petersburg aus Sicherheitsgründen abgesagt. Das russische Nachrichtenportal Fontanka beruft sich dabei auf Insider. Die Parade war für den Tag der Marine geplant, der in Russland am letzten Sonntag im Juli gefeiert wird. | • | US-Präsident Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj werden einem Zeitungsbericht zufolge voraussichtlich am Freitag miteinander telefonieren. Dabei werde es um den abrupten Stopp einiger wichtiger Waffenlieferungen der USA an die Ukraine gehen, berichtet die „Financial Times" unter Berufung auf mit den Planungen vertraute Personen. | • | US-Beamte haben am Mittwoch den angekündigten Stopp von US-Waffenlieferungen an die Ukraine relativiert. Pentagon-Sprecher Sean Parnell erklärte am Mittwoch (Ortszeit), das US-Verteidigungsministerium biete Trump „weiterhin robuste Optionen für die militärische Unterstützung der Ukraine, die mit seinem Ziel, diesen tragischen Krieg zu beenden, im Einklang stehen". | • | Der von der US-Regierung angekündigte Stopp bei der Lieferung einiger wichtiger Waffen für die Ukraine ist nach Worten von EU-Kommissionspräsidentin Ursula eine Aufforderung an Europa. Das sagte sie am Donnerstag. Dies gelte nicht nur für die Europäische Union, sondern für den gesamten europäischen Kontinent, fügte sie hinzu. | • | Die Ukraine will nach den Worten von Präsident Selenskyj in diesem Jahr gemeinsam mit dem US-Unternehmen Swift Beat Hunderttausende Drohnen produzieren. „Abfangdrohnen zur Zerstörung feindlicher Drohnen und Raketen, Quadrocopter zur Aufklärung und Feuerleitung, Langstrecken-Kampfdrohnen – von all dem wird es viel mehr geben", kündigt Selenskyj während einer Reise nach Dänemark in den sozialen Medien an. | • | Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge eine russische Batteriefabrik in der Region Lipezk angegriffen. Die Drohnenattacke in der Nacht auf Donnerstag habe zu Explosionen geführt und die Produktion in dem Werk im Südwesten Russlands zum Erliegen gebracht, teilt die ukrainische Armee mit. | • | Bei einem russischen Luftangriff auf die Hafeninfrastruktur in der südukrainischen Stadt Odessa sind örtlichen Behördenangaben zufolge zwei Menschen getötet worden. Dabei sei eine mit Streumunition bestückte ballistische Rakete zum Einsatz gekommen, sagt der Regionalgouverneur Oleh Kiper im ukrainischen Fernsehen. | • | Der Sicherheitsdienst der Ukraine hat einen Drohnenangriff auf russische Munitionsdepots bestätigt. In einer Mitteilung heißt es, dass die Drohnen Lagerhäuser im Dorf Velyke Orikhove in der Nähe von Chartsyzsk getroffen haben. Am Abend des 2. Juli waren dort Explosionen zu hören. | • | Russland greift offenbar Rekrutierungszentren an, um den Mobilisierungsprozess zu stören. Das erklärte Witaliy Sarantsev, Sprecher des Kommandos der ukrainischen Landstreitkräfte, im Fernsehsender Suspilne, als er den Luftangriff auf das Militärkommissariat in Poltawa kommentierte. Es ist bereits der zweite Drohnenangriff auf Rekrutierungszentren innerhalb einer Woche. | • | Im Zentrum der von Russland besetzten Stadt Luhansk soll es eine Explosion in der Nähe des Heimatgeschichtsmuseums gegeben haben, bei der eine Person getötet wurde. Sie passierte offenbar zum Zeitpunkt der Eröffnung einer Ausstellung zu Ehren der Gegenoffensive der russischen Truppen in der Region Kursk. | • | Russlands Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft sind nach offiziellen Angaben im Juni auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren gefallen. Sie brachen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 33,7 Prozent auf umgerechnet rund 5,3 Milliarden Euro ein, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten des Finanzministeriums in Moskau hervorgeht. | • | Russland hat offenbar in Venezuela mit der Herstellung von 7,62-mm-Munition für Kalaschnikow-Gewehre begonnen. Teile einer Fabrik sollen ihren Betrieb begonnen haben. Die Produktionskapazität soll bis zu 70 Millionen Patronen pro Jahr betragen. Das berichtet „The Moscow Times". | • | Der ukrainische Präsident Selenskyj will weiter hart gegen Menschen im eigenen Land vorgehen, „die sich mit Russland verbündet haben". Das sagte er am Mittwochabend in einer Videobotschaft offenbar auch mit Blick auf die Ausbürgerung des Oberhaupts der ukrainisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Onufrij. | • | Zahlreiche westliche Länder erließen nach der Ukraine-Invasion Sanktionen gegen Russland. Darunter sind auch die USA. Doch seit US-Präsident Donald Trump im Amt ist, haben die Vereinigten Staaten keine neuen Sanktionen verhängt. In manchen Fällen wurden sie sogar gelockert. Experten zufolge verlieren die bestehenden Strafen an Wirkung, wenn keine neuen folgen – so berichtet es die „New York Times". | | | | | Olexij Brecht wacht über die Stromtrassen der Ukraine. Hier spricht der Ukrenergo-Chef über russische Raketen, Betonbarrieren und die Kriegsgefahr für die Europäische Union. | | |
Kommentare
Kommentar veröffentlichen