Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Russland zieht nahe Pokrowsk offenbar bis zu 100.000 Soldaten zusammen, Europäer plädieren für 40 Kilometer breite Pufferzone in der Ukraine. Der Überblick.
Liebe Leserinnen und Leser, | | seit Donald Trump wieder im Weißen Haus sitzt, sind Waffenlieferungen aus den USA in die Ukraine keine Selbstverständlichkeit mehr. Kiew muss entweder selbst dafür aufkommen – oder ist für größere Lieferungen auf seine europäischen Partner angewiesen. | | Im Rahmen des Deals, den Trump mit Nato-Verbündeten geschlossen hat, sind jetzt mehr als 3000 Raketen im Wert von rund 700 Millionen Euro in die Ukraine unterwegs (mehr dazu lesen Sie hier). Doch was genau kann die Ukraine damit anfangen? Und wie verträgt sich die Lieferung mit den Friedensbemühungen? | | Die Raketen vom Typ Extended Range Attack Munition (ERAM) werden von Kampfjets abgefeuert und haben eine ähnliche Reichweite wie die Raketen des Typs Storm Shadow und Scalp, die die Ukraine braucht, um die Halbinsel Krim und das russische Hinterland anzugreifen. | | Es ist einer der ersten US-Waffenverkäufe seit Trumps Deal mit Nato-Verbündeten in diesem Sommer. Der Deal soll sicherstellen, dass die Ukraine sich adäquat wehren kann gegen den russischen Angriffskrieg – ohne, dass die USA für den Löwenanteil aufkommen muss. | | Trump will, dass die Waffenlieferungen ein gutes Geschäft für die USA und ihre Waffenproduzenten sind. Zudem ist es ihm wichtig, die ukrainische Verteidigung nicht zu offensichtlich zu unterstützen, um einen Friedensdeal mit Russland schließen zu können. | | Ein Sicherheitsexperte beim Europäischen Rat für Auswärtige Beziehungen (ECFR) dämpft die Erwartungen an die Waffenlieferung an sich, aber sieht auch Grund zur Hoffnung. „Es ist kein Gamechanger für die ukrainische Luftwaffe", sagt Rafael Loss zur „New York Times". „Aber es könnte ein Signal dafür sein, dass es produktive Gespräche zwischen Europäern und der Trump-Regierung gibt, was die künftige Versorgung der Ukraine mit Waffen angeht." | | Der Tagesspiegel im Überblick: Lernen Sie unsere Berichterstattung kennen – 6 Wochen lang für 1 €. Erhalten Sie Zugang zu sorgfältig recherchierten Inhalten, Reportagen und Analysen zu aktuellen Themen aus Berlin und der Welt. Monatlich stehen Ihnen über 1.000 exklusive Artikel zur Verfügung. Jetzt im Probe-Abo entdecken | | | | Die wichtigsten Nachrichten des Tages | | • | Eigentlich sollten sich der russische Präsident Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Friedensgesprächen treffen. So wollte es US-Präsident Donald Trump. Doch aus einer baldigen Zusammenkunft wird offenbar nichts – aus mehreren Gründen. Mehr dazu hier. | • | Um die Bemühungen um ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine voranzutreiben, erwägen europäische Staats- und Regierungschefs offenbar die Einrichtung einer 40 Kilometer breiten Pufferzone zwischen den Frontlinien beider Kriegsparteien. Das berichtet die US-amerikanische Tageszeitung „Politico". Mehr dazu hier. | • | Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Selenskyj nahe der ostukrainischen Stadt Pokrowsk „bis zu 100.000" Soldaten zusammengezogen. „Dort findet eine Aufstockung und Konzentration des Feindes statt", sagte Selenskyj am Freitag vor Journalisten. „Sie bereiten in jedem Fall Offensivmaßnahmen vor", sagte Selenskyj. Mehr dazu im Newsblog. | • | Ein langer Stab auf einem gepanzerten Fahrzeug mit Technik aus Deutschland: Die ukrainische Armee hat die ersten FC.K-Systeme zur Drohnenabwehr erhalten. Ein Experte sieht darin einen wichtigen Schritt. Mehr dazu hier. | • | Russland hat Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron über Kremlchef Putin kritisiert. Macron hatte ihn in einem Interview in der vergangenen Woche als „Oger vor unseren Toren" bezeichnet. Dies sei eines Staatschefs unwürdig, sagt die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Mehr dazu hier. | • | Die EU-Verteidigungsminister haben sich für eine Ausweitung der militärischen Ausbildungsmission auf die Ukraine ausgesprochen, sollte es zu einer Waffenruhe kommen. Es gebe „breite Unterstützung" für den Schritt, sagt die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas nach einem Treffen der Minister in Kopenhagen. Für eine Änderung des Mandats ist Diplomaten zufolge die Zustimmung aller 27 EU-Staaten erforderlich. | • | Als Reaktion auf die jüngsten russischen Luftangriffe auf die Ukraine haben Deutschland und Frankreich der Regierung in Kiew weitere Hilfe bei der Luftverteidigung zugesichert und Russland mit einer Verschärfung von Sanktionen gedroht. Die Sanktionen sollten sich auch gegen Unternehmen aus Drittstaaten richten, die den russischen Krieg gegen die Ukraine unterstützten. | • | Nach dem Einschlag russischer Raketen in unmittelbarer Nähe der EU-Vertretung in Kiew wirbt die EU-Außenbeauftragte Kallas eindringlich für noch stärkeren Druck auf Kremlchef Putin. „Diese Angriffe zeigen, dass sich Putin über jegliche Friedensbemühungen einfach nur lustig macht", sagte die frühere Regierungschefin Estlands in Kopenhagen. | • | Der ukrainische Präsident Selenskyj fordert, die Gespräche der Partner über Sicherheitsgarantien für die Ukraine „dringend" auf die Ebene der Staats- und Regierungschefs zu heben. Zudem sollen die Verbündeten solche Garantien in ihren Parlamenten ratifizieren, sagt er bei einem Pressegespräch in Kiew. | • | Infolge eines russischen Angriffs auf ein ukrainisches Kriegsschiff in der Nacht zum Donnerstag ist nach ukrainischen Angaben die Zahl der Toten auf zwei gestiegen. Die Suche nach vermissten Soldaten, die sich an Bord des getroffenen Schiffes befanden, dauere an, sagte Marinesprecher Dmytro Pletentschuk am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. | • | Spezialeinheiten des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR) haben offenbar in der Nacht zum Donnerstag auf der von Russland besetzten Krim ein Radarsystem des Typs „91N6E" beschossen. Das teilte der HUR auf seinem offiziellen Telegram-Kanal mit. Das System habe zum S400-Luftabwehrkomplex „Triumf" gehört und sei infolge des Beschusses beschädigt worden, heißt es weiter. | • | Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben im Asowschen Meer, einem Nebenmeer des Schwarzen Meeres, bei einem Luftangriff am Donnerstag ein russisches Raketenschiff getroffen. Das berichtete der Hauptnachrichtendienst der Ukraine auf seinem Telegram-Kanal. | • | Russische Truppen haben offenbar in mehreren Gemeinden des Bezirks Kramatorsk eine Reihe von Luft-, Artillerie- und Drohnenangriffen durchgeführt. Das teilte die Hauptverwaltung der Nationalpolizei in der Region Donezk am Donnerstag mit. Demnach wurden infolge der Beschüsse mindestens zwei Menschen getötet und sieben Personen verletzt, heißt es weiter. | • | Bei russischen Angriffen in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk sind ukrainischen Angaben zufolge über Nacht zwei Menschen getötet worden. Es handele sich bei den Opfern um einen Mann und eine Frau, erklärte der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Serhij Lysak, am Freitag im Onlinedienst Telegram. | • | Peking hat die Stabilität seiner Beziehung zum Kreml betont. Der chinesische Vizeaußenminister Ma Zhaoxu bezeichnete das Verhältnis zu Russland gegenüber der „Global Times" als „die stabilste, reifste und strategisch wichtigste unter allen Beziehungen zwischen den Großmächten der Welt". | | | | | Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat in Russland die Zahl der Denunziationen zugenommen. Wie dies konkret aussieht und welche Folgen das für die Betroffenen haben kann. | | |
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