Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Liebe Leserinnen und Leser,
in der südukrainischen Stadt Cherson greift Russland mit Drohnen gezielt Zivilisten an. Zahlreiche Menschen seien verstümmelt oder getötet worden, Einwohner würden schon von einer „Menschen-Safari“ sprechen, berichtet die „Washington Post“ (Quelle hier). Besonders haben es die Angreifer demnach auf Teile der öffentlichen Infrastruktur wie Busse oder Feuerwehrfahrzeuge abgesehen. Es seien aber auch schon Kinder auf Fahrrädern oder ältere Menschen auf Märkten attackiert worden, schreibt die Zeitung. Zwischen Juli und Oktober töteten Drohnen und Minen in Cherson laut ukrainischer Militärverwaltung 133 Menschen und verletzten 1350. Die Drohnen werfen demnach entweder Granaten und Minen ab oder sind selbst die Sprengkörper, welche absichtlich zum Absturz gebracht werden. „Das ist gezielter Terrorismus“, sagte Chersons Regionalgouverneur Oleksandr Prokudin der Zeitung. „Sie sehen und verstehen, wen sie da angreifen, und gleichzeitig prahlen sie auf Social Media mit Videos davon, wie sie Zivilisten töten und verletzen.“ Cherson ist in der besonderen Situation, dass die russischen Truppen gleich auf der anderen Seite des Flusses Dnepr stehen. Um die Bevölkerung anderer ukrainischer Städte zu terrorisieren, brauchen sie weitreichendere Waffen wie Raketen oder Gleitbomben. In Cherson genügen ihnen einfache Drohnen. |
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- Die Kursk-Operation der ukrainischen Streitkräfte könnte demnächst beendet werden. Die Ukraine habe alle ihre Ziele in der Region erreicht, sagte der Militärexperte und Reserveoberst Serhiy Grabovsky, es gehe Kiew nicht um die Verteidigung eroberter Gebiete um jeden Preis. Als Gründe gelten aber auch die schlechte Versorgung der Soldaten und die mögliche nordkoreanische Verstärkung für Russland. Mehr hier.
- Ein nordkoreanischer Top-General soll bei den Truppen seines Landes in Russland sein. Nach Erkenntnissen der Ukraine handelt es sich um den Kommandanten der Sturmtruppen, Generaloberst Kim Yong Bok. US-Experten zufolge dürfte er eine zentrale Rolle beim Einsatz nordkoreanischer Soldaten im Ukrainekrieg spielen. Mehr im Newsblog.
- Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko plädiert in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine für ein Unentschieden wie beim Fußball. „Auf dem Schlachtfeld wird die Ukraine nicht siegen. Das sehen die Ukrainer ein und der Westen. Also muss man sich bewegen, sich einigen“, sagte er in Minsk. „Wenn es sofort sein soll, könnte es ein Unentschieden sein. Ich sage das mal in der Sportsprache.“
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte einen Bericht der „New York Times“, wonach er die USA um Marschflugkörper vom Typ Tomahawk zur künftigen Abschreckung Russlands gebeten habe. So stehe es im geheimen Anhang seines „Siegesplans“, sagte er vor Journalisten in der isländischen Hauptstadt Reykjavik.
- Es wird für die Ukraine schwierig sein, in den nächsten drei Monaten wie geplant mehr als 160.000 Mann zu mobilisieren. Ein hochrangiger ukrainischer Beamter erklärte dazu: „Das sind sozusagen keine realistischen Zahlen, sondern eine höhere Messlatte – das Ergebnis, das wir anstreben. Es ist aber keineswegs sicher, dass wir diese Zahl tatsächlich erreichen können.“
- Das staatliche ukrainische Energieunternehmen Ukrenergo schließt nicht aus, dass dieser Winter noch schwerer werden könnte als die der Vorjahre. Man bereite sich auf das Worst-Case-Szenario vor, erklärte Oleksiy Brekht, Vizechef des Unternehmens, in einem Interview.
- Der prominente russische Bürgerrechtler Oleg Orlow plädiert für eine umfassende Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland. „Man muss der Ukraine unbedingt helfen, denn eine Niederlage hätte schreckliche Folgen für sie wie auch für mein Land“, sagte der im Exil lebende Mitbegründer der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial.
- Nach Festnahmen in Bayern wegen mutmaßlicher Spionage für Russland hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen einen der Männer erhoben. Sie wirft dem Russlanddeutschen die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung sowie die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor.
- Ungarns Außenminister Peter Szijjarto ist zu einer Sicherheitskonferenz des engen Russland-Verbündeten Belarus gereist. Er sei am Morgen in der belarussischen Hauptstadt eingetroffen, um an der zweiten Minsker Internationalen Konferenz für Eurasische Sicherheit teilzunehmen, teilt Szijjarto auf seiner Facebook-Seite mit.
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Ihr Timo Brücken Stellv. Ressortleiter Newsroom |
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