Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Liebe Leserinnen und Leser,
der Waffen- und Munitionsmangel stellt die Ukrainer seit Monaten vor Probleme. Und die Sorge vor ausbleibenden Hilfsleistungen aus dem Westen wird nicht kleiner. An der Front behelfen sich die Soldaten daher vor allem mit einem: improvisieren. Das „Wall Street Journal“ hat jetzt einen Reparaturstützpunkt in der Ukraine besucht, deren Ort allerdings geheim bleibt, und den Ingenieuren dort bei ihrer Arbeit über die Schulter geschaut (Quelle hier). In dem Reparaturstützpunkt flicken die Mechaniker westliche Artilleriegeschütze wieder zusammen mit Teilen, die sie aus anderen, auf dem Schlachtfeld zurückgebliebenen Waffen ausgebaut hatten. So schreibt das „Wall Street Journal“ etwa über eine Haubitze M777, für deren Instandsetzung acht verschiedene M777 ausgeschlachtet werden mussten. Das Schwierige dabei: Die verschiedenen westlichen Waffensysteme, über welche die Ukraine verfügt, sind nicht immer kompatibel, wenn es um den Austausch von einzelnen Teilen geht. „Ich mache mir immer Sorgen um Ersatzteile, aber ich muss Lösungen finden“, sagt Chefingenieur Serhiy. Manch einer schaut daher auch mit Sorge auf diese Art „Do-it-yourself“-Reparatur der Ukrainer. Serhiy hat für diese Kritiker aber eine Antwort: „An der Front haben die Leute keine Zeit zu warten, also habe ich auch keine Zeit, auf Ersatzteile zu warten.“ |
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- Die pro-russischen Separatisten in der abtrünnigen moldauischen Region Transnistrien haben Russland nach Angaben russischer Medien um „Schutz“ gegenüber Moldau gebeten. Bei einem Sonderkongress beschlossen die Behördenvertreter von Transnistrien eine entsprechende Erklärung, wie russische Nachrichtenagenturen und lokale Medien meldeten. Mehr dazu hier.
- Die Witwe des in Haft gestorbenen russischen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat vor Verhandlungen mit Präsident Wladimir Putin gewarnt. „Sie haben es nicht mit einem Politiker zu tun, sondern mit einem blutigen Monster“, sagte Julia Nawalnaja vor dem Europäischen Parlament in Straßburg. Putin könne nur mit neuen Methoden besiegt werden, nicht aber mit Resolutionen oder Sanktionen, betonte sie mit Verweis auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Er sei zu allem fähig, man könne mit ihm nicht verhandeln. Mehr dazu hier.
- Die Trauerfeierlichkeiten für den in Haft gestorbenen russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny werden am Freitag nach Angaben seines Teams in der russischen Hauptstadt Moskau stattfinden. Der Trauergottesdienst beginne um 14 Uhr (Ortszeit, 12 Uhr MEZ) in der Kirche in Marjino. Nach Angaben der Anhänger des Kreml-Kritikers war es schwierig, eine Kirche für den Gottesdienst zu finden. „Überall weigerten sie sich, uns etwas zu geben. An einigen Orten wurde uns gesagt, es sei verboten“, erklärte der im Exil lebende Iwan Schdanow. Mehr dazu hier.
- Die britische Regierung hat der Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) widersprochen, wonach sich Großbritannien direkt am Einsatz weitreichender Marschflugkörper gegen russische Stellungen in der Ukraine beteilige. Der Einsatz der von Großbritannien gelieferten Storm-Shadow-Raketen sowie „der Prozess der Zielauswahl“ sei „Sache der ukrainischen Streitkräfte“, sagte ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Ähnlich hatte sich das Ministerium zuvor gegenüber dem „Spiegel“ geäußert.
- CSU-Chef Markus Söder hat das Vorgehen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Ringen um Lieferungen des Marschflugkörpers Taurus an die Ukraine scharf kritisiert. „Die Sache gibt international ein katastrophales Bild ab, wenn die Hälfte der Bundesregierung liefern möchte und der Bundeskanzler sagt Nein“, sagte Söder der „Augsburger Allgemeinen“. Scholz richte für Deutschland mit seiner Blockade der Lieferung außenpolitischen Schaden an.
- Russische Truppen haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums das ukrainische Dorf Stepowe, etwa elf Kilometer nordwestlich von Awdijivka, eingenommen. Das ukrainische Militär hatte bereits tags zuvor mitgeteilt, es habe seine Truppen aus Stepowe und Siewerne abgezogen. Die beiden Dörfer hatten vor dem Krieg insgesamt weniger als 100 Einwohner.
- Russlands Einfluss auf andere ehemalige Sowjetrepubliken hat nach britischer Einschätzung seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nachgelassen. Russlands traditionelle Position als regionaler Sicherheitsgarant sei auch wegen des fehlenden militärischen Durchbruchs in der Ukraine infrage gestellt, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Mehr dazu hier.
- Der ehemalige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für dessen Äußerungen zum möglichen Einsatz westlicher Bodentruppen in der Ukraine gelobt. „Es ist natürlich in einer solchen Konfliktsituation, in der wir uns mit Russland befinden, im Prinzip richtig, nichts auszuschließen“, sagte Ischinger dem Sender Welt. „Sobald man irgendwas ausschließt, macht man es natürlich im Prinzip für den Gegner leichter, sich auf das, was da vielleicht kommen könnte, einzurichten.“
- Russlands Botschaft in Schweden hat angesichts des Nato-Beitritts das skandinavischen Landes „Gegenmaßnahmen“ angekündigt. Russland werde „Gegenmaßnahmen politischer und militärisch-technischer Art ergreifen, um die Bedrohungen seiner nationalen Sicherheit zu minimieren“, erklärte die Botschaft im Onlinedienst Telegram.
- Eingefrorene russische Vermögen in der Europäischen Union sollen nach Ansicht von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für Munitionslieferungen an die Ukraine genutzt werden. „Es könnte kein stärkeres Zeichen und keine bessere Verwendung für diese Vermögenswerte geben“, sagt von der Leyen vor dem Europaparlament in Straßburg. Noch ist allerdings weiter unklar, wie die Gelder ausgezahlt werden können.
- Angesichts der seit Wochen andauernden Proteste von polnischen Bauern gegen ukrainische Agrarimporte schließt Polens Regierungschef Donald Tusk eine vorübergehende Grenzschließung nicht aus. „Wir sprechen mit der ukrainischen Seite auch über die vorübergehende Grenzschließung und den Stopp des Handels im Allgemeinen“, sagte Tusk vor Journalisten in Warschau. Mehr Nachrichten lesen Sie in unserem Newsblog.
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