Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist ein mühsamer Kampf um teils nur wenige Kilometer, den die Ukrainer seit Beginn ihrer Gegenoffensive führen. Erst gestern hatte der Generalstab in Kiew vermeldet, dass die heftigen Gefechte an der fast 1000 Kilometer langen Front im Osten und Süden der Ukraine weitergingen. Allein am Sonntag seien 40 russische Sturmangriffe abgewehrt worden. Dass der anhaltende Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren immer mehr an den Kräften der Soldaten, die diesen Kampf überleben, zehrt, darüber berichtet der „Kyiv Independent“ in einem aktuellen Beitrag (Quelle hier). Die Reporter haben mit mehreren Soldaten an der Front gesprochen. Diese seien erschöpft in Anbetracht des täglichen Leids und trügen Schuldgefühle mit sich herum, weil sie überlebt hätten. Angesichts der Probleme, im Gebiet Donezk voranzukommen, sagen die Soldaten der Zeitung, dass sie nicht mit einem Durchbruch in naher Zukunft rechneten und es entsprechend schwer zu verkraften sei, kein Ende der Kämpfe absehen zu können. „Sie können sich nicht vorstellen, was wir ertragen mussten“, zitiert der „Kyiv Independent“ einen Soldaten, „denn stellen Sie sich vor, von morgens bis abends zu töten - das ist schrecklich.“ „Ich habe keine Angst vor dem Tod. Aber wie viele Leute wurden getötet?“, sagte ein 41-jähriger Infanterist der Zeitung. Und er fügt hinzu: „Wann wird dieser verdammte Krieg enden? Wie viele getötete Freunde brauche ich noch?“ Andere Soldaten hätten sich ähnlich geäußert und die Lage auf beiden Seiten der Front als „Fleischwolf“ bezeichnet. „Ich will einfach nur nach Hause, ich bin so müde“, sagt der 41-Jährige noch. |
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- Russlands Behörden haben einem Bericht zufolge die Wohnung der Familie des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf der Krim versteigert. Bei einer Auktion sei die Immobilie für 44,3 Millionen Rubel (440.000 Euro) versteigert worden, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Mehr hier.
- Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat einen Bericht zum Einschlag einer Rakete in einem Café im ukrainischen Dorf Hrosa vorgelegt, bei dem 59 Menschen getötet wurden. Demnach gibt es „berechtigte Gründe für die Annahme, dass die Rakete von russischen Streitkräften abgefeuert wurde“. Russland hat wiederholt dementiert, Zivilisten ins Visier zu nehmen. Mehr im Newsblog.
- Der russische Oligarch Alexej Kusmitschew ist in Frankreich festgenommen worden – wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung und Geldwäsche sowie des Verstoßes gegen internationale Sanktionen. Dies teilt die französische Finanzstaatsanwaltschaft mit.
- In dem von Russland kontrollierten Teil der Ostukraine sind nach Angaben der Behörden zwei russische Soldaten festgenommen worden, die im Verdacht stehen, eine neunköpfige Familie getötet zu haben. In der Erklärung der Ermittler heißt es, der Grund für die Morde scheine eine Art persönlicher Konflikt zu sein.
- Russland ist nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten in der Region Cherson am Dnipro verstärkt unter Druck geraten. Demnach hat der Vizekommandeur der russischen Truppen in der Ukraine, Generaloberst Michail Teplinksi, die Führung der Gruppe am Fluss persönlich übernommen.
- Das russische Militär soll laut einem Bericht seine Truppen um Bachmut im Osten aufgestockt haben. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen ukrainischen Beamten. Russland würde demnach von der Verteidigung auf eine Offensive umstellen.
- Den Beobachtungen der US-Denkfabrik „Institute for the Study of War“ zufolge soll die Ukraine in der Nähe von Bachmut und Saporischschja vorgerückt sein. Der ukrainische Generalstab bekräftigte, dass die Streitkräfte weiterhin Offensivaktionen in der Nähe von Bachmut und in Richtung Melitopol durchführten.
- Nach den antisemitischen Gewaltexzessen in Dagestan hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Moskau einen erneuten Kontrollverlust bescheinigt. Russland habe alle Kräfte investiert, um die eroberten ukrainischen Gebiete zu halten, doch dabei hätten sie ihr eigenes Staatsgebiet „mit einem solchen Ausmaß an Hass und Erniedrigung verseucht“.
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