Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist noch nicht allzu lange her, da hatte die Ukraine in ihrem Sicherheitsapparat aufgeräumt – die Generalstaatsanwältin und der Geheimdienstchef wurden ausgetauscht. Hintergrund waren von der ukrainischen Regierung geäußerte Verdachtsfälle von Hochverrat und Kollaboration mit Russland in den Behörden der beiden. Nun hat die Nachrichtenagentur Reuters anhand von Gerichtsdokumenten und Zeugenaussagen recherchiert, wie russische Agenten den ukrainischen Verwaltungsapparat vor Kriegsbeginn unterwandert haben sollen. Als ein Beispiel wird die schnelle Eroberung des Atomkraftwerks Tschernobyl genannt. So wird laut dem Bericht etwa gegen den Sicherheitschef der Anlage wegen Hochverrats ermittelt. Reuters zitiert aus einer Erklärung, die er gegenüber den Ermittlern abgegeben habe. Demnach habe er am Tag der Invasion mit dem Kommandeur der ukrainischen Truppen gesprochen und ihm geraten, seine Einheit nicht zu gefährden und abzuziehen. Der Anwalt des Sicherheitschefs hält die Vorwürfe unter diesen Umständen für unbegründet. Wegen der Berichte dieser Kollaborateure sollen die Kriegsplaner um Russlands Präsidenten Wladimir Putin angenommen haben, die Ukraine sei schwach und könne innerhalb weniger Tage erobert werden. Das Problem: Der Kreml habe sich auf Menschen verlassen, die ihren Einfluss vor der Invasion deutlich höher eingeschätzt hätten, als er tatsächlich war. Am Ende hätten sie nur ein bisschen Wissen besessen, aber dem Kreml genau das erzählt, was die Führung dort hören wollte – weil sie sonst nicht weiterbezahlt worden wären. |
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- Russland scheitert nach Darstellung des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace in seinem Krieg gegen die Ukraine derzeit in vielen Bereichen. Daher könne es sein, dass der russische Präsident Wladimir Putin versuche, seine Strategie erneut zu ändern. Mehr dazu erfahren Sie hier.
- Auf die Bundesregierung nimmt der Druck zu, den Atomausstieg zu verschieben. Angesichts der Gaskrise dringen nach dpa-Recherchen nicht nur Parteien wie CDU und CSU sondern auch mehrere EU-Staaten darauf, die verbliebenen drei Kernkraftwerke nicht wie geplant Ende des Jahres abzuschalten. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Söldner der Wagner-Gruppe kämpfen nach Einschätzung Großbritanniens in enger Abstimmung mit regulären russischen Einheiten. Den Kämpfern sei vermutlich die Verantwortung für eigene Frontabschnitte übergeben worden, teilte das Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Mehr dazu hier.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den baldigen Start der Getreideexporte übers Schwarze Meer angekündigt. „Ich denke, dass es heute oder morgen beginnt“, sagte er. Mehr dazu in unserem Newsblog.
- Ein ukrainisches Gericht hat die Strafe für den ersten verurteilten russischen Kriegsverbrecher im Berufungsverfahren reduziert. Vadim Schischimarin sei zu 15 Jahren Haft verurteilt, teilte das Gericht mit. Im Mai hatten die Richter über den damals 21-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe verhängt.
- Nach dem Beschuss eines Kriegsgefangenenlagers im Donezker Separatistengebiet geben sich Moskau und Kiew gegenseitig die Schuld. „Es ist offensichtlich ein bewusster Beschuss“, behauptete der prorussische Separatistenführer Puschilin. Der ukrainische Generalstab sprach von einer gezielten „Provokation“ Russlands.
- Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen, er habe in der Ukraine einen unmenschlichen Krieg entfesselt. „Alte, Mütter, Väter, Kinder werden kaltblütig ermordet“, sagt sie.
- Deutschland wird der Ukraine nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums 16 Brückenlegepanzer vom Typ Biber liefern. Damit könnten ukrainische Truppen im Gefecht Gewässer oder Hindernisse überwinden, teilte das Ministerium mit.
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