Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Liebe Leserinnen und Leser,
sicher, es ist mehr ein symbolischer Sieg als ein strategisch-taktischer: der Rückzug russischer Truppen von der Schlangeninsel, die nur wenige Kilometer vor der ukrainischen Küste liegt. Mehr als ein bisschen Felsen ist das Stück Land nicht. Wir erinnern uns: Die Schlangeninsel erlangte am zweiten Kriegstag weltweit Prominenz, als ein ukrainischer Soldat den russischen Angreifern einen deftigen Spruch über Funk entgegen schickte. Die Russen beschossen die Insel daraufhin; keiner der Soldaten, so hieß es erst, habe überlebt. Doch ein paar Tage später Erleichterung. Die Soldaten auf der Insel wurden gefangen genommen. Ende März kamen sie im Rahmen eines Gefangenenaustausches sogar wieder frei. Russische Truppen hatten die Insel inzwischen besetzt. Zahlreiches Gerät, mit dem das ukrainische Festland beschossen werden konnte, war auf die Insel gebracht worden. Doch mit der Versenkung des Kreuzers Moskau Ende April, der unter anderem auch mit seiner Raketenabwehr die Insel schützte, wendete sich das Blatt. Die Waffen aus dem Westen, Seeraketen und weitreichende Artillerie, ermöglichten es den Ukrainern, die Insel unter Beschuss zu nehmen, nachdem ein Angriff mit Drohnen gescheitert war. Auch der Nachschubweg über die See wurde den Russen unmöglich gemacht. Die Boote konnten vom Ufer beschossen werden. Der Fall der Schlangeninsel zeigt also, wie sich die westlichen Waffen auf Seiten der Ukraine bemerkbar machen. Werden die Ukrainer die Insel wieder mit Militär besetzten? Eher nicht, zu gefährlich sind russische Rakatenangriffe von der See immer noch. Vielleicht tut es erst einmal eine ukrainische Flagge, um den kleinen Triumph über Putin perfekt zu machen. |
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- Putin droht der Nato, dichtet über den Krieg und gibt Gesundheitstipps: Der russische Präsident erklärt bei einer Auslandsreise seine Sicht auf die Weltlage. Die Vorstellung entblößter G7-Führer nennt Putin dabei „widerlich“. Mehr hier.
- Russische Armee zieht sich von Schlangeninsel zurück: Der Schritt zeige den „guten Willen“ mit Blick auf Getreideexporte, heißt es aus Moskau. Zuvor hatte das ukrainische Militär die Insel heftig attackiert. Mehr hier.
- Scholz bezeichnet Putin-Vorwurf gegen Nato als „lächerlich“: Russlands Präsident hatte der Nato „imperiale Ambitionen“ unterstellt. Der Bundeskanzler weist das zum Abschluss des Nato-Gipfels entschieden zurück. Mehr hier.
- Habeck nennt Gasversorgung für den Winter „eine knappe Rechnung“: Am 11. Juli starten Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream. Danach drohe sogar ein Lieferstopp, warnt Minister Habeck. Der Gasverbrauch sinkt derweil. Mehr hier.
- Botschafter Melnyk empört über neuen offenen Brief zu Ukraine-Krieg: Deutsche Intellektuelle fordern in einem Brief, den Ukraine-Krieg durch Verhandlungen zu beenden. Dafür ernten sie Kritik. Mehr hier.
- Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, hat erklärt, dass Sanktionen unter bestimmten Umständen als ein Akt der Aggression und eine Berechtigung für einen Krieg angesehen werden könnten. „Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass solche feindseligen Maßnahmen unter bestimmten Umständen auch als ein Akt internationaler Aggression gewertet werden können. Und sogar als Casus Belli.“ Mehr im Newsblog.
- US-Präsident Joe Biden kündigt weitere Waffenlieferungen seines Landes an die Ukraine im Volumen von 800 Millionen Dollar an. Dazu gehörten etwa ein neues modernes westliches Luftverteidigungssystem und zusätzliche Munition für das Raketenwerfersystem des Typs Himars, das Kiew bereits erhalten habe.
- Frankreich wird der Ukraine nach den Worten von Präsident Emmanuel Macron weitere sechs Artilleriegeschütze vom Typ Caesar bereitstellen. Russland dürfe den Krieg in der Ukraine nicht gewinnen, weil dies die Sicherheit Europas insgesamt gefährden würde, sagt Macron.
- Großbritannien will der Ukraine für ihren Abwehrkampf gegen Russland weitere Luftabwehrsysteme, Drohnen und andere Militärausrüstung liefern. „Britische Waffen, Ausrüstung und Training transformieren die ukrainische Verteidigung gegen diesen Angriff“, sagte Premierminister Boris Johnson am Mittwochabend.
- Bei einem Angriff im Osten der Ukraine sollen nach Behörden-Angaben große Mengen Getreide vernichtet worden sein. In dem betroffenen Lagerhaus in der Stadt Selenodolsk sei ein Feuer ausgebrochen, schrieb der Gouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, am Donnerstag im Nachrichtendienst Telegram.
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Ihr Benjamin Reuter Leitung Newsroom Online |
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