Silverfuture unter Druck + Wie ins Berghain? + Mehr CSD-Power im Osten
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| Liebe Leser*innen, Der Respektpreis des Berliner Bündnisses gegen Homophobie ist vergeben. Gewinnerin ist in diesem Jahr die AHA (Allgemeine Homosexuelle Arbeitsgemeinschaft), eine der traditionsreichsten queeren Einrichtungen in Berlin. Die AHA erhalte den Preis für „über 50 Jahre Engagement und langjährige Arbeit für die Community“, hieß es am Mittwochabend bei der Preisverleihung. Bis heute veranstaltet die AHA unter anderem Shows, Partys und Selbsthilfegruppen. Wie viele queere Institutionen steht allerdings auch die AHA unter Druck. Sie kämpft um ihre Räume in der Schöneberger Monumentenstraße. Der Vermieter wollte diese kündigen, um die Miete zu erhöhen. Das konnte zwar vor kurzem erst einmal abgewendet werden, mindestens bis Mitte 2026. Dennoch bleibe die Lage „prekär“, heißt es auf der Webseite: Man suche dringend weiter nach neuen Räumlichkeiten. Die Neuköllner Bar Silverfuture ist eine weitere queere Größe in der Stadt, die um ihre Existenz kämpft. Was dahinter steckt, lest Ihr gleich im Anschluss im Szenegespräch. Zurück zum Gewinnen: Das könnt Ihr auch bei uns. Das Broadway- und West-End-Musical „Kinky Boots“ mit der Musik von Cindy Lauper kommt in den Admiralspalast. Wir verlosen 3 x 2 Tickets für die Berliner Premiere am 17. Dezember. Hier mitmachen unter dem Stichwort „Kinky“ bis Freitag, 5.12., 12 Uhr. An diesem Newsletter hat meine Kollegin Nadine Lange mitgearbeitet. Viel Spaß beim Lesen! |
| Tilmann Warnecke ist beim Tagesspiegel verantwortlicher Redakteur für den Queerspiegel und arbeitet zudem im Ressort Wissen & Forschen. |
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| NAMEN & NEUES |
| Weihnachtsmärkte in Berlin: Wo ist der Glühwein am billigsten? Auch der Bummel über den Weihnachtsmarkt kann schnell teuer werden. Mein Kollege Valentin Petri hat recherchiert, wo es den Glühwein in Berlin noch für unter fünf Euro gibt, und wo man mehr bezahlen muss. Das ultimative Glühwein-Preis-Ranking findet Ihr hier. Der queere Weihnachtsmarkt am Nollendorfplatz ist auch auf der Liste. Prost! Apropos queere Winter- und Weihnachtsmärkte. Davon gibt es gleich mehrere, von nice bis naughty ist alles dabei.
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| KURZMELDUNGEN |
| Beschwerdestelle für Berliner Lehrkräfte geht an den Start. Nach dem aufsehenerregenden Mobbingfall gegen den schwulen Lehrer Oziel Inácio-Stech bekommen Schulbeschäftigte endlich eine Beschwerdestelle gegen Diskriminierung. (tagesspiegel.de) In Brandenburg steht eine Beratungsstelle dagegen vor dem Aus. Wer aufgrund von Geschlecht, Religion oder Behinderung diskriminiert wird, findet bald keine unabhängige Beratung mehr in Brandenburg. Der Antidiskriminierungsstelle des Vereins Opferperspektive mit den Standorten in Potsdam und Cottbus droht mangels Finanzierung das Aus. (pnn.de) Gedenken an Marlene Dietrich. Wer am Marlene-Dietrich-Platz (Vorplatz Theater am Potsdamer Platz) nach ausführlichen Infos über die legendäre Schauspielerin sucht, tut das bisher vergebens. Am 13.12. wird die Gedenktafel jetzt um einen QR-Code erweitert, der zur Audio-Tour „Queere Held*innen* gehört. Mentoring für Lesben im Beruf. Das Projekt „LeBe! Lesbisch* im Beruf“ des Vereins Life Bildung Umwelt Chancengleichheit startet im März 2026 die sechste Runde des Mentoringprogramms L@work. Für das sechsmonatige Programm werden noch Mentor*innen gesucht. Interessierte melden sich per Mail, Infos hier. |
| POLIZEI |
| Ein bislang unbekannter Mann hat eine trans Frau in einer Straßenbahn in Lichtenberg attackiert. Der Mann habe der Frau mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen und ihr an den Haaren gezogen. Bei Verlassen der Tram habe er die 48-Jährige zudem beschimpft, teilte die Polizei mit. Die Attacke geschah Anfang vergangener Woche. (tagesspiegel.de) Für Betroffene homo- und transfeindlicher Übergriffe gibt es in Berlin mehrere Ansprechpartner*innen: Beim Landeskriminalamt Berlin, bei der Berliner Staatsanwaltschaft, sowie bei den Beratungsstellen LesMigras, Maneo, L-Support und TIN*-Antigewaltberatung. |
| LESEEMPFEHLUNGEN MIT T+ |
| Wir hoffen, Ihnen gefällt dieser Newsletter, den unsere Abonnent:innen mit ihrer Unterstützung möglich machen. Als Abonnent:in können Sie heute unter anderem folgende Artikel lesen: |
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| Chaotisch ging es zu, als die Krankheit Aids für Angst und Verzweiflung sorgte. Inmitten dieser Turbulenzen gründete sich 1985 die Berliner Aids-Hilfe. Zeitzeugen erinnern sich. |
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| QUEERKAMERA |
Foto: Chris Noltekuhlmann Wie kommt man ins Berghain? Promi-Fotograf Chris Noltekuhlmann hat Hunderte Personen porträtiert, kurz nachdem sie den Club verlassen haben (ein Bild seht Ihr oben) – und dabei auch herausgefunden, wie man am Türsteher vorbeikommt. Mit meinem Kollegen Tobias Langley-Hunt hat Noltekuhlmann über seine Arbeit und die Türpolitik des legendären Clubs gesprochen. Das lest Ihr hier, zu sehen sind dort auch noch mehr tolle Porträts der Clubgänger*innen.Der Text könnt Ihr mit einem Tagesspiegel-Abonnement lesen. Wir liefern Euch täglich Nachrichten, Analysen und Recherchen – und exklusive queere Themen findet Ihr dort auch zuerst. Jetzt gibt es ein Weihnachtsspecial: Wir verschenken 350 Tagesspiegel-Gratis-Abos, die sechs Wochen laufen. Das Angebot ist begrenzt. Jetzt hier sichern. |
| KULTUR |
| Französischer Spielfilm „15 Liebesbeweise“. Ein Sprechchor hallt durchs Parlament: „Gleichheit, Gleichheit!“, rufen die Abgeordneten, nachdem sie im April 2013 die Ehe für alle in Frankreich beschlossen haben. Dass queere Familien doch noch nicht ganz gleichgestellt sind, bekommen die Tontechnikerin Céline und ihre Frau Nadia in Alice Douards auf eigenen Erfahrungen basierendem Debütspielfilm im Jahr darauf zu spüren. Zahnärztin Nadia ist hochschwanger, damit auch Céline als Mutter anerkannt wird, muss sie das Baby adoptieren. Dafür braucht sie 15 Briefe aus dem Freundes- und Familienkreis, die ihre Mutterliebe beweisen. Also klappert das Paar mögliche Bürg*innen ab, wobei sich nebenbei zeigt, wie wenig diese über die queere Lebensrealität ihrer Freundinnen wissen. Das gilt auch für Célines Mutter, eine berühmte Pianistin. Weil auch sie einen Brief schreiben soll, bemüht sich die von Ella Rumpf eindringlich verkörperte junge Frau um eine Annäherung an diese in ihrer Kindheit wenig präsente Frau. Regisseurin Douard, die auch das Drehbuch schrieb, setzt das einfühlsam in Szene, was auch die Unsicherheiten und Krisen des Paares einschließt. Ab Donnerstag in den Kinos. 40 Jahre Schwules Museum Es begann, klar, mit einer Ausstellung: 1984 wurden im Berlin Museum zwischen Mai und Juni 1984 erstmalig die Geschichte und die Kultur homosexueller Frauen und Männer in Berlin von 1850 bis 1950 gezeigt. Ein großer Erfolg, Zehntausende kamen. Das war umso wichtiger als Zeichen der Selbstbehauptung in der Zeit der Aids-Krise. Daraus entstand die Idee zu einem Ort, der die eigene Geschichte dauerhaft bewahrt und sichtbar macht. Vor 40 Jahren, am 6. Dezember 1985, wurde daher der Verein der Freunde des Schwulen Museums in Berlin gegründet. Das Schwule Museum feiert das Jubiläum mit der Ausstellung „…und damit fingen die Probleme dann an“, die ab 6. Dezember zu sehen ist und die Objekte und Dokumente aus dem Archiv zeigt. Am 7. Dezember lädt das Museum von 14 bis 18 Uhr zu einem eintrittsfreien Jubiläumssonntag (Lützowstraße 73, Tiergarten). Neuer Mind-Hacks-Newsletter des Tagesspiegel Neuer siebenwöchiger Newsletter: „MindHacks“ heißt das Projekt meiner Kollegin Farangies Ghafoor. Wir reden ständig über Digitalisierung, aber kaum darüber, was sie mit unseren Gehirnen macht. Also hat sie etwas gebaut, was sie selbst dringend gebraucht hätte: einen Newsletter über Aufmerksamkeit, Stress, Selbstkontrolle und mit all den kleinen Hacks, die ihr geholfen haben, den Kopf wieder klarzukriegen. Für sieben Wochen gibt es einmal die Woche eine kurze Mail von ihr. Kostenlose Anmeldung hier. |
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| SZENEGESPRÄCH |
| Es ist inzwischen sehr trauriger Alltag: rechtsextreme Aufmärsche und Aktionen gegen Christopher Street Days. In diesem Jahr haben sie wieder zugenommen. 47 Anti-CSD-Aufmärsche wurden 2025 gezählt, im vergangenen Jahr waren es 33. Das geht aus einem vor kurzem veröffentlichten Forschungsbericht des Centers für Monitoring, Analyse & Strategie (CeMAS) hervor. Von bundesweit insgesamt 237 CSD- und Pride-Veranstaltungen war demnach jede fünfte von rechten Gegenversammlungen und Störaktionen betroffen, so die gemeinnützige Organisation, besonders viele davon in Ostdeutschland. Die Organisation hat Angriffe auf Pride-Veranstaltungen und CSDs dokumentiert sowie Medienberichte und Internetaktivitäten ausgewertet. Für die Anti-CSD-Mobilisierung seien dieses Jahr insbesondere aktionsorientierte, rechtsextreme Jugendgruppen verantwortlich. Die meisten Demonstrationen gegen CSD-Veranstaltungen gab es laut des Berichts in Sachsen (11), gefolgt von Thüringen (6). Zu einem ähnlichen Befund war bereits wie berichtet eine Erhebung der Amadeu Antonio Stiftung gekommen. Diese erfasste sogar Störungen bei fast jeden zweiten CSD. Sie zählte auch Online-Hetze und Sachbeschädigungen sowie Hinderungsversuche durch rechtsextreme Kommunalpolitiker dazu. Mein Kollege Julius Geiler beobachtet die rechtsextreme Szene und auch deren Attacken gegen CSDs seit langem. Ich habe ihn um eine Einschätzung gebeten. So einschüchternd die rechtsextremen Proteste gegen queere Veranstaltungen, insbesondere im ländlichen Raum, sein könnten, hätten sie doch „einen viel zu wenig beachteten Nebeneffekt“, sagt Julius. „Sie stärken nicht selten diejenigen, die für Vielfalt und Toleranz auf die Straße gehen. Mit Beginn der Neonazi-Proteste gegen queere Veranstaltungen im Frühjahr 2024 nahm gleichzeitig die Anzahl von CSD-Veranstaltungen in ganz Deutschland zu“, so Julius. „In vielen ostdeutschen Kleinstädten und Landkreisen kam es das erste Mal überhaupt zu Pride-Veranstaltungen. Jedes Mal, wenn Neonazis im Vorfeld ankündigten, dagegen protestieren zu wollen, setzte das eine einzigartige Mobilisierungswelle in den Gang.“ Menschen aus Metropolen, wie Berlin, Leipzig oder Dresden seien nach Bernau, Grimma oder Bautzen gefahren, um die kleinen CSDs zu unterstützen. „Die Neonazis sorgen letztlich also für eine Art ungewollten Backlash: Queeres Leben im ländlichen Ostdeutschland war wohl noch nie so sichtbar, wie in den vergangenen Jahren.“ Julius und unser Kollege Robert Ide schreiben übrigens den ausgezeichneten Newsletter „Im Osten“, den Ihr kostenlos hier abonnieren könnt. |
| Habt eine schöne Adventszeit! Der nächste Newsletter kommt am 18.12. von Luca Lang. Alles Gute! |
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| Euer Tilmann Warnecke |
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Helena Krausz. Foto: Bianca Santos 



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