Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Liebe Leserinnen und Leser,
Finnlands Präsident Alexander Stubb ist einer der wenigen Nato-Verbündeten, auf den US-Präsident Donald Trump hört. Deshalb spielt Stubb eine nicht unwichtige Rolle in den Bemühungen, einen Friedensdeal zwischen Russland und der Ukraine zu erreichen. Im Interview mit der „New York Times" hat der Finne nun über die aktuellen Entwicklungen gesprochen. Stubb erklärt darin, dass die Ukraine eine „Finlandisierung" verhindern müsse. Damit meint er, dass es der Ukraine nicht wie Finnland im Winterkrieg 1939/40 gehen dürfe, als Russland sich große Teile einverleibte. „Die Wahrheit ist, dass es in einem Krieg niemals Gewinner gibt, es gibt nur Verlierer", sagt Stubb. Die Frage sei: Wie viel verlierst Du? „Wir versuchen, den Schaden für die Ukraine zu minimieren", so Stubb. Bei seinen Reisen nach Washington und Rom traf Stubb den US-Präsidenten Trump beim Golfen und saß neben ihm bei der Trauerfeier für Papst Franziskus. Er erlebte einen Mann, der die Geduld verliere, erzählt Stubb der „New York Times". „Ich hoffe, der Kreml versteht, dass man sich besser nicht mit Präsident Trump anlegt." Sicher ist er sich dabei, dass die Ukraine und Russland irgendwann nicht um direkte Verhandlungen herumkommen würden. Der nächste Schritt muss aus Stubbs Sicht allerdings sein, den Druck auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu erhöhen. „Jeder muss verstehen, dass das Einzige, was Putin versteht, Stärke ist", sagt der finnische Staatschef im Interview. „Jetzt ist es politisch wichtig, den Druck auf Putin zu maximieren." Liebe Leserinnen und Leser, am morgigen Feiertag lesen wir uns an dieser Stelle nicht. Das nächste Ukraine-Update finden Sie am Freitag in Ihrem Postfach. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen 1. Mai. | | Die wichtigsten Nachrichten des Tages | | • | Die Ukraine steht kurz vor der Unterzeichnung eines Rohstoff-Abkommens mit den USA. „Ich denke, dass der Vertrag vielleicht am späten Abend Kiewer Zeit unterzeichnet werden kann", sagt ein ukrainischer Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Mehr dazu im Newsblog. | • | Nach Angaben eines südkoreanischen Abgeordneten liegt die Zahl der im Ukraine-Krieg gefallenen nordkoreanischen Soldaten bei etwa 600. Über 4000 nordkoreanische Soldaten, die an der Seite Russlands kämpften, seien laut Schätzungen verletzt worden, sagte der Abgeordnete Lee Seong-kweun am Mittwoch vor Journalisten. Mehr dazu hier. | • | Russland soll den kurzfristigen Waffenstillstand über den 9. Mai nur vorgeschlagen haben, weil befürchtet wird, dass es während der Parade auf dem Roten Platz in Moskau zu unangenehmen Überraschungen kommen könnte. So lautet die Einschätzung des Exekutivdirektors des ukrainischen Zentrums für Sicherheit und Zusammenarbeit, Dmytro Zhmailo. | • | Russlands Präsident Wladimir Putin will nach den Worten von US-Präsident Donald Trump Frieden in der Ukraine. „Ich glaube, sein Traum war es, das ganze Land einzunehmen, aber meinetwegen wird ihm das nicht gelingen", sagte Trump am Dienstag (Ortszeit) dem Sender ABC News. Auf die Frage, ob er dem Kremlchef vertraue, sagte Trump: „Ich vertraue nicht vielen Menschen." | • | Fast 90 Prozent der Ukrainer vertrauen Trump nicht. Dies geht aus den Ergebnissen einer Umfrage des „New Europe Centre" hervor. Zuvor war der Wert deutlich niedriger: Laut der vorherigen Umfrage im November 2024 vertrauten 47,2 Prozent der Ukrainer Trump nicht. | • | Russland muss aus Sicht der Ukrainer zunächst einem echten Waffenstillstand für mindestens 30 Tage zustimmen, um über die Möglichkeit der Aufnahme von Verhandlungen zur Beendigung des Krieges zu sprechen. Dies teilte der ukrainische Außenminister Andriy Sybiga auf Telegram mit. | • | Die russischen Truppen verstärken nach Angaben des ukrainischen Militärs deutlich ihre Kampfhandlungen im Osten der Ukraine. Ihre Hauptstoßrichtung gelte der Stadt Pokrowsk, teilte Armeechef Olexandr Syrskij auf Telegram mit. Pokrowsk liegt in der Region Donezk und ist von Industrie und Bergbau geprägt. Seit Monaten ist die Stadt hart umkämpft. | • | Das russische Militär hat mit mehr als 100 Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine angegriffen. „Den ganzen Morgen fliegen russische Drohnen im Himmel über der Ukraine. Und so ist es jeden Tag", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Bei Angriffen auf die Großstädte Charkiw und Dnipro und die Bergarbeitersiedlung Dobropillja sei eine Person getötet worden. | • | Ein ukrainischer Drohnenangriff hat in der russischen Stadt Murom knapp 300 Kilometer östlich von Moskau einen Betrieb in Brand gesetzt. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU bekannte sich zu dem Angriff. In dem Werk werden einer EU-Sanktionsliste zufolge Munitionsteile hergestellt. | • | In der russischen Region Primorje hat der Bau einer Straßenbrücke über den Fluss Tumen begonnen, die Russland mit Nordkorea verbinden soll. Dies berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur „RIA Novosti". Die Brücke soll in anderthalb Jahren fertiggestellt sein. Derzeit gibt es zwischen Russland und Nordkorea nur eine Eisenbahnbrücke. | • | Estland will sich mit Soldaten an einer möglichen europäischen Friedenstruppe in der Ukraine beteiligen. Nach Angaben von Regierungschef Kristen Michal seien die Planungen für die „Koalition der Willigen" in vollem Gange und das baltische EU- und Nato-Land bereit, eine Einheit von Bodentruppen bis zu Kompaniestärke sowie Ausbilder und Stabsoffiziere bereitzustellen. | | | | | Fakten macht er zu „Fake News", Lügen zur Wahrheit: Seit der Amtseinführung am 20. Januar verbreiten der neue US-Präsident und sein Team täglich Propaganda. Der Faktencheck. | | |
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