10 Schritte zum Lesbischsein + Union vs. SPD + Mpox
ANZEIGE |
![]() |
Newsletter im Browser lesen | Newsletter abonnieren |
![]() |
+++ Autorin Louise Morel und ihre Anleitung zum Lesbischsein +++ So steht es bei den Koalitionsverhandlungen +++ Die Tür des Berghain: eine Wissenschaft für sich +++ Wie sicher sind US-Reisen für trans Menschen? +++ Was Regenbogenfamilien Hetero-Familien voraus haben +++ Wie eine trans Handballerin Solidarität in ihrem Verein erfährt +++ Tipp: eine Krankenhausserie am Limit +++ Musical fürs Schwuz +++ Kunst aus Ghana +++ Mehr Mpox-Fälle in Berlin +++ Plakatkampagne mit inter Personen +++ |
![]() |
von Tilmann Warnecke 03.04.2025 |
Liebe Leser*innen, wir starten mal in eigener Sache und mit einem kleinen Jubiläum: Der Queerspiegel wird zehn! Los ging es am 29. April 2015 online und im gedruckten Tagesspiegel mit einem Interview mit dem damaligen Berliner SPD-Landeschef Jan Stöß. Ich habe ihn seinerzeit mit meinem Kollegen Björn Seeling unter anderem zu No-Go-Areas für queere Menschen, vermeintlichem "Gender-Wahn" und Reibereien mit dem Koalitionspartner CDU befragt. Wie sich die Zeiten nicht ändern! Apropos Union und SPD: Am Ende des Newsletters lest Ihr im Szenegespräch, was die zukünftigen Koalitionäre bisher an queeren Themen vereinbart haben. Spoiler: Es bleibt spannend. Der Newsletter erscheint inzwischen seit sieben Jahren. Möglich macht Ihr das: durch treues Lesen, mit kritischem genauso wie oft lobendem Feedback. Meldet Euch jederzeit gerne mit Anmerkungen hier. Zum Jubiläumsjahr stärken wir den Austausch mit der Stadtgesellschaft. Wir kooperieren seit kurzem mit dem BKA-Theater, wo wir die Polittalkshow "Margot Schlönzkes Schattenkabinett" mitgestalten. Als erstes war Bundesfamilienministerin Lisa Paus dabei. Schon am 17. Mai lädt der Queerspiegel zusammen mit Drag-Queen Jurassica Parka und Moderator Ralph Morgenstern zum ersten großen ESC-Screening im BKA-Theater. Und am 19. und 20. Juli werden wir wieder mit einem Stand auf dem Lesbisch-schwulen Straßenfest vertreten sein, meine Kollegin Nadine Lange wird dort auf der Medienbühne auftreten. Wir würden uns sehr freuen, Euch bei der einen oder anderen Gelegenheit zu sehen! |
Tilmann Warnecke ist beim Tagesspiegel verantwortlicher Redakteur für den Queerspiegel und arbeitet zudem im Ressort Wissen & Forschen. |
|
COMMUNITY |
![]() Louise Morel hat gerade das Buch "Lesbisch werden in zehn Schritten" im Ullstein-Verlag veröffentlicht. Am 7. April stellt sie es ab 20 Uhr im Gespräch mit Emilia Roig im Heimathafen Neukölln vor. Mehr zu Louise findet Ihr hier. Du hast eine Anleitung geschrieben, wie man lesbisch wird. Daher die erste Frage: Wie bist Du selber lesbisch geworden? Für einen guten Teil meines erwachsenen Lebens war ich eine heterosexuelle Frau. Ich hatte ein sehr normales Mainstream-Leben, einen gut bezahlten Job, lebte in Paris. Dann merkte ich, dass ich völlig gelangweilt war, und vielleicht auch nicht heterosexuell. Aber ich hatte diese Vorstellung, dass es für immer sein muss, wenn man lesbisch ist. Was meinst Du damit? Dass Lesben quasi seit ihrer Kindheit wissen, dass sie lesbisch sind. Das war bei mir nicht der Fall. Meine Beziehung mit einem Hetero-Mann war völlig in Ordnung. Ich habe mich erstmal gedanklich damit beschäftigt. Mir wurde klar, dass ich mich außerhalb der Heterosexualität viel besser fühle – und dass viele queere Frauen die gleiche Geschichte haben wie ich. Statistisch gesehen merken es die meisten von uns erst später im Leben. Du betonst "eine Entscheidung getroffen" zu haben, lesbisch zu werden. Du gibst selber zu, dass das eine problematische Formulierung ist. Denn viele würden entgegnen, dass das eben keine Entscheidung ist, die man fällen oder rückgängig machen kann. Warum sprichst Du trotzdem davon? Mir ist bewusst, dass das provokativ ist. Natürlich handelt es sich nicht um eine Wahl wie im Supermarkt zwischen zwei verschiedenen Shampoos. Es ist viel komplexer. Aber ich will folgendem Diskurs entgegentreten: Diese armen homosexuellen Menschen haben keine Wahl, und wenn sie die Wahl hätten, würden sie sich natürlich entscheiden heterosexuell zu sein. Mir ist es sehr wichtig zu sagen: Wir haben das Recht, ein queeres Leben zu führen - nicht weil es unmöglich ist, etwas anderes zu tun, sondern weil es einfach unser Recht als Menschen ist, unser Leben voll und ganz zu leben. Bei Deinen zehn Schritten geht es zum Beispiel um das Coming-out, um Sex, um Partnerinnensuche und lesbische Codes. Welcher ist der wichtigste der zehn Schritte? Die Erkenntnis, dass Heterosexualität nicht die einzige Wahl ist, dass man sein Leben ändern kann, ist schon der wichtigste Schritt. Das schafft Freiheit. Das gilt übrigens auch innerhalb der queeren Community. Als cis Lesbe kann ich merken, dass ich vielleicht eine nicht-binäre Person bin, fünf Jahre später vielleicht, eigentlich ein trans Mann zu sein. Was hättest Du gerne gewusst, bevor Du anfingst, Frauen zu daten? Ich will nicht den kompletten Inhalt meines Buches verraten! Ein wichtiger Punkt vielleicht? Ich hätte gerne einige Codes über das Dating gewusst. Das ist anders, wenn man aus der Hetero-Welt kommt. Bis es zu Verabredungen kommt, dauert es bei Lesben viel länger. Man redet vorher sehr viel, und man kann währenddessen leicht einen Fauxpas begehen. Deswegen habe ich auch mein Buch geschrieben. Es gibt tolle Theorien, tolle Romane über Lesben – aber wenig praktische Tipps zu lesbischem Leben. Du hast früher in Paris gelebt, heute mit Deiner Partnerin in Berlin. Welche Stadt ist Deiner Ansicht nach queerfreundlicher? Von Paris aus hat man die Vorstellung, dass Berlin das queere Paradies ist. Ganz so ist es dann doch nicht, man denke gerade an die vielen Kürzungen bei queeren Projekten. Dennoch würde ich immer Berlin sagen. In Paris steckt man sozial in einer sehr kleinen Box, und es ist wirklich schwierig, in eine andere Box zu wechseln. Die Leute erwarten, dass man sich an eine bestimmte kulturelle Norm hält. In Berlin mischt sich das viel mehr. |
ANZEIGE | |||
| |||
NAMEN & NEUES |
Wie sicher sind Reisen für trans Menschen in die USA? Aus den USA kommen täglich neue Schreckensnachrichten. In Arizona etwa wollen die Republikaner jetzt Kurzhaarfrisuren für Mädchen unter Strafe stellen. Aufsehern erregen auch Berichte, dass Tourist*innen oder Dienstreisende bei der Einreise in die USA massive Probleme bekommen. Insbesondere trans Menschen dürften verunsichert sein, nach den zahlreichen Dekreten der US-Regierung, nur noch das bei der Geburt eingetragene Geschlecht zu akzeptieren. "Ich würde aktuell auf keinen Fall in die USA fliegen", sagt etwa die queere Aktivistin Julia Monro meiner Kollegin Viktoria Bräuner. Wie sicher Reisen für trans Menschen in die USA sind und was das Auswärtige Amt dazu sagt, lest Ihr hier (T+). Wie kommt man ins Berghain – und wie sind die Arbeitsbedingungen in Berliner Clubs? Die Türen Berliner Clubs sind eine Wissenschaft für sich. Unzähligen abgewiesen Gästen dürfte das schmerzlich bewusst sein, und amtlich ist es jetzt auch. Denn ein internationales Forschungsteam hat sich darangemacht, den Einlass in die Techno-Clubs der Hauptstadt zu entschlüsseln. Mein Kollege Tobias Langley-Hunt hat mit dem Studieninitiator Michael Kleinaltenkamp von der FU gesprochen. Welche Geheimnisse Kleinaltenkamps Team den Türstehern entlocken konnte und welche gute Nachricht die Studie für alle Abgewiesenen hat, lest Ihr hier (T+). Und es gibt gleich noch eine zweite Studie zu Berliner Clubs: Das Projekt Mental Health in Clubs hat in Zusammenarbeit unter anderem mit der Charité die Herausforderungen für Beschäftigte in der Clubkultur untersucht. Mit Pilotclubs wie dem Schwuz, RSO Berlin und der Renate wurde ein Maßnahmenpaket erarbeitet, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dazu gehörten zum Beispiel eine datenbasierte Beratung, Supervisionen und Schulungen oder Resilienzworkshops. Das Ergebnis:
Was Regenbogenfamilien Hetero-Familien voraus haben. Über gleichberechtigte Care-Arbeit zwischen Müttern und Vätern und wie sie zu erreichen ist, wird viel gestritten. Dabei könnten Hetero-Paare einfach mal Regenbogenfamilien fragen. "Lesben sind die besseren Väter", sagt nämlich Lisa Bendiek, die gerade ein Buch zu dem Thema veröffentlicht hat. Im Interview mit meiner Kollegin Inga Hofmann erklärt Bendiek, was bei Familien mit lesbischen Müttern (und auch schwulen Vätern und trans Elternteilen) besser läuft – und warum Kinder aus Regenbogenfamilien oft ein besseres Selbstwertgefühl und höhere soziale Kompetenzen haben. Das ganze Interview lest Ihr hier (T+), aus den Tipps von Bendiek können queere Paare mit Kindern ebenfalls viel lernen. |
ANZEIGE | |||
| |||
KURZMELDUNGEN |
Plakatkampagne zu inter Menschen. Berlin wirbt mit einer Kampagne für mehr Akzeptanz von intergeschlechtlichen Menschen. Online und an 250 Orten in der Stadt werden bis 27. April Porträts von Berliner*innen präsentiert, die Varianten der Geschlechtsentwicklung aufweisen. (tagesspiegel) Demo gegen das Pride-Verbot. In Budapest sind mehrere tausend Menschen gegen das kürzlich verabschiedete Gesetz auf die Straßen gegangen, das Demos für LGBTIQ-Rechte in Ungarn verbietet. Die Organisator*innen des dortigen Prides wollen diesen am 28. Juni trotzdem durchführen. (AFP) Mehr Mpox-Fälle in Berlin. Seit Januar wurden bereits 43 Fälle übermittelt. In den beiden Vorjahren waren es im selben Zeitraum neun und zehn Fälle gewesen. Betroffen sind ausschließlich Männer. (tagesspiegel.de) Eine Zukunft für das La Leander? Gentrifizierung gibt es auch in Potsdam, betroffen davon ist der traditionsreiche queere Treff La Leander. Dessen Gebäude steht zum Verkauf. Der Verein "Benkert Eins" will es erwerben, um es "als sicheren Raum für die queere Community" zu erhalten". (pnn.de) |
POLIZEI |
Unfassbare Nachricht aus Österreich: Eine Gruppe von Männern und Frauen soll mit gefälschten Identitäten in sozialen Netzwerken mindestens 17 überwiegend männliche Homosexuelle an abgelegene Orte gelockt und erniedrigt, beraubt und misshandelt haben. In einem Fall steht sogar der Verdacht des Mordversuchs im Raum. (tagesspiegel.de) Für Betroffene homo- und transfeindlicher Übergriffe gibt es in Berlin mehrere Ansprechpartner*innen: Beim Landeskriminalamt Berlin, bei der Berliner Staatsanwaltschaft, sowie bei den Beratungsstellen LesMigras, Maneo, L-Support und TIN*-Antigewaltberatung. |
LESEEMPFEHLUNGEN MIT T+ |
Wir hoffen, Ihnen gefällt dieser Newsletter, den unsere Abonnent:innen mit ihrer Unterstützung möglich machen. Als Abonnent:in können Sie heute unter anderem folgende Artikel lesen: |
![]() |
![]() |
Seit Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes wird der Einlass von trans Personen diskutiert. Nun gibt die Landesantidiskriminierungsstelle Empfehlungen. |
| |
TERMINE |
+++ 3.-5.4., 20 Uhr, Nachblau – Chanson für eine Abwesende. Meret Becker und Dietmar Loeffler interpretieren Barbara, Tipi das Zelt, Große Querallee, Tiergarten. +++ 4.4., 19.30 Uhr, Herzschlag – offene Gruppe für trans Frauen mit sexueller & sexualisierter Gewalterfahrung, Sonntags-Club, Greifhagener Str. 28, Prenzlauer Berg. +++ 4.4., 20 Uhr, Holy Karaoke Concert: Rihanna. Anschließend Vroom Vroom Club Night, Schwuz, Rollbergstr. 26, Neukölln. +++ 5.4., 14-22 Uhr, Succulent City 2, Queer Dance Party, Crack Bellmer, Revaler Str. 99, Friedrichshain. +++ 5.4., 20 Uhr, Shirley Holmes, Record Release-Konzert, SO 36, Oranienstr. 190, Kreuzberg. +++ 7.4., 19 Uhr, Brazilian Drag Show, Silver Future, Weserstr. 206, Neukölln. +++ 7.4., 21.30 Uhr, Mongay: "Out" von Dennis Alink, Babylon Kreuzberg, Dresdner Str. 126. +++ 8.4., 20 Uhr, Kiezbingo mit Inge Borg & Gisela Sommer, SO 36, Oranienstr. 190, Kreuzberg. +++ 9.-12.4., 20 Uhr, Ades Zabel, Biggy van Blond & Bob Schneider: "Die wilden Weiber von Neukölln", Neuköllnical, BKA-Theater, Mehringdamm 34, Kreuzberg. +++ 10.4., 19.30 Uhr "Parabolis Virtualis 4 – Neue, queere Lyrik" Lesung & Gespräch: Hatice Açıkgöz, Melis Ntente, Jake Schneider und Kevin Junk, Haus für Poesie, Knaackstr. 97, Prenzlauer Berg. +++ 10.4., 19.30 Uhr (Premiere), 15./20.4., 20 Uhr, "Wenn nichts mehr geht dann Gran Canaria", Film von Tim Lienhard, Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz, Rosa-Luxemburg-Str. 30, Mitte. +++ 11./12.4. u. 15.-19.4, 20 Uhr, "Pop! Andy Warhol & The Velvet Underground – A Conversation wiht a Cultural Icon III" von Günther Grosser, English Theatre Berlin, Fidicinstr. 40, Kreuzberg. +++ 11.4., 23 Uhr, Tasty – Pop, HipHop & Habibi Sounds ft. S.W.A.N.A. Beats, Party mit Prince Emrah, Kidd Kiddo, Caramel Mafia, Rosetta Bleach u.a., Schwuz, Rollbergstr. 26, Neukölln. +++ 13.4., 15 Uhr, Hildegard-Knef-Doppel: Dokumentarfilm "Ich will alles" + Lesung/Gespräch mit Christian Schröder zu seiner Knef-Biografie, Cosima Filmtheater, Sieglindestr. 10, Wilmersdorf. +++ +++ 14.4., 21.30 Uhr, 21.30 Uhr, Mongay: "Oslo Stories: Love" von Dag Johan Haugerud, Babylon Kreuzberg, Dresdner Str. 126. |
ANZEIGE | |||
| |||
QUEERKAMERA |
![]() Angel Maxine: Kill the Bill. Credit: EEMAX EXPERIENCE "Piar" heißt einer der raren sicheren Orte für Queers in Ghana, die Abkürzung steht für "PerfocraZe International Artist Residency". Jetzt gibt es einen Ableger in Berlin: Künstler*innen aus Ghana stellen seit Kurzem im NGBK in der Karl-Liebknecht-Straße am Alexanderplatz aus.Zu sehen sind frühere Performances, neue Live-Aktionen und andere künstlerische Arbeiten wie hier im Bild die von Angel Maxine. Das Werk macht auf ein Gesetz aufmerksam, das LGBTIQ-Personen und das Eintreten für die Community kriminalisieren soll. (Ausstellung Di–So 12–18, Fr 12–20 Uhr, dazu ein umfangreiches Begleitprogramm). |
ANZEIGE | |||
| |||
KULTUR |
Proud Haram Festival mit migrantischer Kunst. Theaterstücke und Performances von migrantischen queeren Künstler'innen präsentiert das Proud Haram Festival im Ballhaus Prinzenallee vom 2. bis 6. April. Darunter das Theaterstück "Pride 93" über die erste türkische Pride Parade und die Performance "Tante Hannelore lädt zum Kuchenessen ein", die den Umgang mit den Erwartungen der heteronormativen Gesellschaft thematisiert. Das gesamte Programm findet Ihr hier, Prinzenallee 33 in Wedding. Ein Musical im Schwuz. Mehr als Feiern: Das Schwuz, Berlins größter queerer Club, zeigt erstmals ein Musical. "Flush" spielt auf dem Klo eines Gay-Clubs, heißt es in der Ankündigung: Dort treffen sich zufällig zwei Gäste, die von da an für den Abend miteinander verbunden sind. Vielversprechend sind auf jeden Fall die drei Darsteller Felix Heller (bekannt aus der "Operette für zwei schwule Tenöre"), Robin Cadet und Drag Queen Jurassica Parka. Premiere: 9. April, 20 Uhr, weitere Aufführungen bis 26. April, Rollbergstraße 26 in Neukölln. Infos und Tickets gibt es hier. |
ANZEIGE KULTURHIGHLIGHT
|
ANZEIGE | |||
| |||
TIPP |
Junkies, Clanmitglieder, Opfer von Schießereien: Quasi im Minutentakt werden sie in die Notaufnahme des "KRANK Berlin" eingeliefert, dem "schlimmsten Krankenhaus Deutschlands". Nichts funktioniert, das medizinische Personal brüllt sich und die Patient*innen an. Mittendrin die neue Chefärztin, die Ordnung ins Chaos bringen soll. Sehenswert ist die nach dem fiktiven Krankenhaus benannte Serie auch deswegen, weil die Frage mitschwingt, ob das Ganze näher an der Realität dran als einem lieb ist. Sehenswert ebenfalls das queere Figurenensemble: Zwischen Ärztin und Sanitäterin bahnt sich etwas an, ein Arzt grindert gleich in den ersten Minuten, und Jurassica Parka hat einen Auftritt als Patientin. Das Finale der Serie ist seit dieser Woche abrufbar. (Apple TV, acht Folgen) |
SPORT |
Wenn wir an dieser Stelle über trans Frauen im Sport berichten, ist das meistens sehr konfliktreich. Die Geschichte von Annika Julia Bommer hingegen ist vor allem eine der Solidarität. Bommer ist Handballtorhüterin im Berliner Verein Pfeffersport. Das erste Mal hält sie die Geburtsurkunde mit ihrem Namen Annika im Alter von 38 Jahren in Händen. Und ein paar Tage später darf sie am Spielbetrieb der Frauenteams in einer unteren Amateurliga teilnehmen. "Das war ein krasser Moment. Die ganze Bank hat gejubelt, als ich Mitte der ersten Halbzeit eingewechselt wurde. Ich kam auch gleich auf meine Kosten und musste einen Sieben-Meter halten", erzählte sie meiner Kollegin Inga Hofmann. Die ganze Geschichte über Annika Julia Bommer und ihren Verein Pfeffersport lest ihr hier (T+). |
SZENEGESPRÄCH |
Manchmal wäre man bei Koalitionsverhandlungen ja gerne Mäuschen. Bei Union und SPD frage ich mich zum Beispiel, ob sie über queere Themen überhaupt verhandeln oder sich nur gegenseitig vergewissert haben, uneins zu sein. Denn die "Ergebnisse" der Arbeitsgruppen der Fachpolitiker*innen, die die Plattform "Frag den Staat" alle hier veröffentlicht hat, zeigen nur Streitthemen.
Der (noch) amtierende Queerbeauftragte Sven Lehmann (Grüne) warnte, sollte sich die Union bei den strittigen Punkten durchsetzen, würde das nicht Stillstand, sondern sogar Rückschritte bei der Gleichstellung und Akzeptanz von LGBTIQ* bedeuten: "Das wäre fatal." In Protestaktionen wurden Union und SPD derweil aufgefordert, die Rechte queerer Menschen im Koalitionsvertrag zu verankern und das Grundgesetz zu erweitern. Entsprechende Slogans wurden in Berlin auf die Parteizentralen von CDU und SPD sowie auf das Kanzleramt und den Bundestag projiziert. Prognose: Es bleibt spannend. |
Der nächste Newsletter kommt am 17. April von Luca Lang. Ich verabschiede mich erstmal bis September in ein Sabbatical. Bis dahin werdet Ihr neben Luca auch von Nadine Lange und Dominik Mai lesen, die mich vertreten. Alles Gute! |
![]() |
Euer Tilmann Warnecke |
PS: Wir schenken Euch den Tagesspiegel als digitale Zeitung inkl. Tagesspiegel Plus und Checkpoint. Auf Wunsch gratis dazu: Die gedruckte Zeitung am Freitag und Samstag. Jetzt 30 Tage gratis testen. |
|
Eure Meinung |
Wie zufrieden seid Ihr mit dem Queerspiegel? |
|
|
Empfehlen |
Gefällt Euch der Queerspiegel? Dann teilt diese Ausgabe! |
|
|
Anmelden |
Euch wurde der Queerspiegel weitergeleitet und Ihr möchtet euch für den Newsletter anmelden? |
|
|
Die Tagesspiegel App | ||
Jetzt gratis laden | ||
|
|
Die Tagesspiegel-Newsletter |
Neben diesem Newsletter bieten wir Euch noch viele weitere an. Entdeckt alle hier. |
|
Kommentare
Kommentar veröffentlichen