Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Liebe Leserinnen und Leser,
erinnern Sie sich noch an die Flutkatastrophe von Cherson? Anfang Juni 2023 war der Kachowa-Staudamm zerbrochen, und die Wassermassen überschwemmten die Gebiete der Region. Die Ukraine machte damals Moskau für die Katastrophe verantwortlich, russische Soldaten sollen den Damm gesprengt haben. Die Fluten betrafen nicht nur das von der Ukraine gehaltene Gebiet auf der Westseite des Flusses Dnipro, sondern insbesondere auch das von Russland besetzte Ostufer. Schon damals gab es Berichte, dass die Menschen dort kaum Hilfe bekämen. Mehr als anderthalb Jahre später untermauert dies auch eine Dokumentation des „Kyiv Independent“ (Quelle hier). Das ukrainische Online-Medium hat für den Film mit 50 Augenzeugen gesprochen. Die Vorwürfe dieser: Das russische Militär hätte die Evakuierung der Zivilbevölkerung im besetzten Gebiet absichtlich erschwert. So hätten sie unter anderem die Boote von einheimischen Freiwilligen beschlagnahmt, mit denen diese Anwohner retten wollten. Auch seien Helfer bedroht und gezwungen worden, ihre Arbeit einzustellen. Boote der russischen Rettungskräfte seien erst Tage später in dem Gebiet aufgetaucht, Anwohner berichteten, sie hätten keine Durchsagen für eine Evakuierung vernommen. Die lokalen Rettungsdienste wiederum hätten nicht über genügend eigene Ressourcen verfügt, um der Lage Herr zu werden. Die Folge laut „Kyiv Independent“: Es seien Menschen ums Leben gekommen, die unter anderen Umständen durchaus hätten gerettet werden können. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Russland kurz nach dem Bruch des Staudamms auch vorgeworfen, Opfer der Flut verschwinden lassen zu wollen. „Der russische Teufel will mit speziellen Truppen die Leichen einsammeln und natürlich vernichten“, sagte er damals in einer Videoansprache. Auch das greift der „Kyiv Independent“ nun auf. So hätten Ärzte der Poliklinik von Oleschky, einer Stadt in der Oblast Cherson, zur Zeit der Flutkatastrophe mehrere Totenscheine für Flutopfer ausgestellt, woraufhin ihnen dies untersagt worden sei. Die Leichen der Toten seien außerdem abtransportiert worden. Der „Kyiv Independent“ verzeichnete nach eigener Aussage fünf Fälle, in denen Angehörige nicht über das Schicksal ihrer verstorbenen Verwandten informiert worden seien und auch deren Grabstätten nicht kannten. |
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- Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben weitere Soldaten nach Russland geschickt. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet unter Berufung auf den Geheimdienst, die Verlegung nordkoreanischer Soldaten sei zusammen mit „einigen zusätzlichen Truppenverlegungen“ erfolgt. Mehr in unserem Newsblog.
- Ein US-Regierungsvertreter stellt klar, das geplante Rohstoffabkommen mit der Ukraine beinhalte keine Zusage für eine weitere militärische Unterstützung des Landes. Das Abkommen soll von den Präsidenten Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj am Freitag in Washington unterzeichnet werden.
- Die Versuche der russischen Armee, an Pokrowsk heranzukommen, scheitern offenbar. Daneben zeigt sich eine Tendenz zur moralischen, physischen und materiellen Erschöpfung der Russen. Dies berichtete Wiktor Tregubow, Sprecher der Operativen und Strategischen Gruppe der Truppen in Chortyzja, auf Radio Liberty.
- Frankreich ist mit der Ukraine im Gespräch über die Nutzung wertvoller Rohstoffe für seine Verteidigungsindustrie. Die Gespräche liefen seit Oktober, sagte Verteidigungsminister Sébastien Lecornu dem Sender France Info.
- EU-Ratspräsident Antonio Costa hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem Sondergipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs am kommenden Donnerstag eingeladen. Auf dem Treffen soll es um die weitere Unterstützung für die Ukraine gehen, wie Costa mitteilt.
- Bei dem jüngsten Angriff auf die Ukraine am 25. Februar hat Russland neu hergestellte Raketen eingesetzt. Dies berichtete Serhiy Zgurets, Direktor des Informations- und Beratungsunternehmens Defense Express, dem Fernsehsender Espresso TV. Ihm zufolge hat die Untersuchung der Wrackteile von fünf abgeschossenen X-101-Raketen ergeben, dass sie alle im ersten Quartal 2025 hergestellt wurden.
- Nach Angaben des Institute for the Study of War hat Russland seine Absicht, die Regionen Saporischschja, Donezk, Luhansk und Cherson vollständig zu erobern, nicht aufgegeben. Großstädte wie Saporischschja, Cherson und Kramatorsk bleiben jedoch unter ukrainischer Kontrolle.
- Eine russische Delegation ist in der Residenz der US-Generalkonsulin in Istanbul eingetroffen. Das meldet ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters, der vor Ort ist. Bei den Gesprächen soll es um bilaterale Fragen im Zusammenhang mit den Botschaften der beiden Länder in Washington und Moskau gehen, berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass.
- In der russischen Oblast Belgorod ist nach Angaben des Gouverneurs bei einem ukrainischen Drohnenangriff ein Mann getötet worden. Die Drohne habe in der Stadt Graiworon in der Nähe der Grenze zur Ukraine ein Auto getroffen, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit.
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