Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Liebe Leserinnen und Leser,
während sich im Ausland die meisten Diskussionen um einen möglichen Friedensdeal drehen, ist davon in der Ukraine nicht viel zu spüren. Mit unverminderter Härte setzt Russland seinen Angriffskrieg fort. Wie das Magazin "Forbes" mit Bezug auf die ukrainische Luftwaffe berichtet, hat es im Februar mehr russische Angriffe mit Shahed-Langstreckendrohnen gegeben als je zuvor. (Quelle hier) Demnach feuerte Russland im Februar 3902 Shaheds auf die Ukraine. Im Februar 2024 waren es 377, im Februar 2023 gar nur 2023. Die Propeller-angetriebene Shahed-136, die im Iran entwickelt wurde und in Russland als Geran-2 bekannt ist, hat eine Flügelspannweite von etwa zwei Metern und kann normalerweise etwa 45 Kilogramm Sprengstoff transportieren. Sie dümpelt mit rund 190 km/h dahin und das Motorengeräusch hat ihr den Spitznamen „Moped“ eingebracht. Einzelne Shaheds können leicht zum Absturz gebracht werden. Die Herausforderung besteht in der Anzahl. Die Patriot-Raketen der USA können Shaheds problemlos ausschalten; das moderne Radar kann solche Ziele auf große Entfernung erkennen. Für die Mach-4-Raketen, die in der Lage sind, mit hoher Geschwindigkeit manövrierende Jets auszuschalten, ist eine Shahed eine leichte Beute. Aber abgesehen davon, dass sie vielleicht 50 Mal so viel kostet wie eine Shahed, können die USA nur etwa 600 Patriots pro Jahr produzieren. Bei den derzeitigen Produktionsraten wäre der gesamte Jahresvorrat an Patriots in weniger als einer Woche aufgebraucht. Wenn die Zahl der Drohnen stetig steigt, könnten sie die Abwehrmaßnahmen überfordern, schreibt "Forbes". Die Ukraine brauche dringend eine Antwort auf die Shaheds. In den vergangenen beiden Jahren ist ihre Zahl jedes Jahr um den Faktor zehn gestiegen. Nächstes Jahr wird die Ukraine statt hundert Drohnen pro Nacht vielleicht tausend Drohnen pro Nacht bekämpfen müssen.
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- Im Zuge der Wiederannäherung zwischen Moskau und Washington hat Russland die Entsendung eines neuen Botschafters in die USA angekündigt. Der Karrierediplomat Alexander Dartschiew solle den seit dem vergangenen Jahr verwaisten Posten übernehmen, erklärte das russische Außenministerium am Freitag. Mehr dazu hier
- US-Präsident Donald Trump will sich kurz vor dem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht an seine Diktator-Aussage über seinen Gast aus Kiew erinnern können. „Habe ich das gesagt? Ich kann nicht glauben, dass ich das gesagt habe. Nächste Frage“, antworte Trump auf eine entsprechende Nachfrage, ob er immer noch glaube, dass Selenskyj ein „Diktator“ sei. Mehr dazu hier
- Die russische Armee hat nach Angaben aus Kiew von der teilweise ukrainisch besetzten Grenzregion Kursk aus einen Angriff mit Bodentruppen in Richtung des Staatsgebiets der Ukraine gestartet. Mehr dazu im Liveblog
- CDU-Chef Friedrich Merz hat sich wie schon Kanzler Olaf Scholz zurückhaltend in der Debatte über europäische Truppen in der Ukraine nach einem Friedensschluss gezeigt. „Wir haben gelernt, dass man nirgendwo hineingehen sollte, wenn man nicht weiß, wie man wieder herauskommt. Aus dieser Erfahrung in Afghanistan müssen wir lernen“, sagt er im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
- Schutzausrüstung, Übungsmunition, Schießsimulatoren: Die russische Staatsanwaltschaft hat einem Medienbericht zufolge im vergangenen Jahr fast 200 Klagen gegen Schulen eingereicht, weil diese nicht den „Grundlagen der Sicherheit und Verteidigung des Heimatlandes“ (OBZR) gerecht geworden seien.
- Vor dem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj und der geplanten Unterzeichnung eines Rohstoff-Abkommens hat US-Präsident Donald Trump das Ziel einer Rückgabe der von Russland annektierten Gebiete an die Ukraine bekräftigt – allerdings mit einer vagen Erfolgsprognose.
- Die Ukraine benötigt weniger Geld für Minenräumungen als zunächst geplant, der finanzielle Bedarf bleibt jedoch hoch. Das geht aus einem gemeinsam von der Weltbank, der ukrainischen Regierung, der EU und den Vereinten Nationen erstellten Bericht hervor, den das ukrainische Wirtschaftsministerium auf seiner Webseite veröffentlichte.
- Die Türkei, die nach den USA über die zweitgrößte Armee in der NATO verfügt, ist offen für die Idee, Friedenstruppen in die Ukraine zu schicken. Dies berichtet Bloomberg unter Berufung auf Quellen, die mit der Situation vertraut sind.
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