Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Neue Details zum Treffen von Trump und Putin in Alaska, Russland will weitere Ortschaften eingenommen haben, Tote durch Luftangriffe in Russland und der Ukraine. Der Überblick.
Liebe Leserinnen und Leser, | | Versuche, den Ukraine-Krieg auf diplomatischem Weg zu beenden, gab es schon einige. Das Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit seinem US-Amtskollegen Donald Trump am späten Freitagabend deutscher Zeit in Alaska ist allerdings der prominenteste – und auch vielversprechendste? | | Wie Verhandlungen positiv verlaufen können, zeigen die Gefangenenaustausche zwischen Ukrainern und Russen. Das „Wall Street Journal" hat nachgezeichnet, wie es überhaupt dazu kam (Quelle hier). | | Demnach begann alles damit, dass ein ukrainischer Soldat in die Hosentasche eines gefallenen Russen griff und ein Handy fand. Dieses Handy, so berichtet das „Wall Street Journal", sei anschließend in den Händen von Brigadegeneral Dmytro Usov gelandet, der kurz zuvor zwei seiner Männer verloren habe. | | Für ihn war das Telefon eine Möglichkeit, die Leichen den Hinterbliebenen überreichen zu können – und rief dem Bericht zufolge deshalb eine Nummer an, hinter der er einen russischen Kommandeur vermutete. | | Und tatsächlich habe die Person, die abhob, nicht direkt wieder aufgelegt, als Usov sagte: „Dein Soldat ist tot." Usov schickte dem Bericht zufolge ein Bild des toten Soldaten und machte ein Angebot: Die Körper eurer Soldaten gegen die unserer. Was folgte, war der Austausch von bis heute mehr als 10.000 Soldaten, tot und lebendig. | | Der Mann am anderen Ende der Leitung war Generalleutnant Aleksandr Zorin, der bereits für Russland mit den USA eine Waffenruhe in Syrien verhandelt hatte. Usov und Zorin ahnten wohl nicht, dass aus dem Telefonat eine bis heute andauernde Zusammenarbeit entstehen sollte. Die beiden trafen sich sogar einmal persönlich in Mariupol. | | Mittlerweile gibt es in Kiew ein Hauptquartier für die Rückführung von Kriegsgefangenen, das Usov leitet. Dort werten Mitarbeiter russische Webseiten und Social Media aus, um an Informationen über Standort und Zustand der Gefangenen zu kommen. Auch hilft es Usov und seinen Mitarbeitern dem Bericht zufolge, dass Soldaten, die in Austauschen freikamen, Listen mit Namen von weiteren Gefangenen in die Ukraine schmuggelten. | | „Abgesehen davon, dass wir Feinde sind und Russland der Aggressor, haben wir ein gewisses Level an Kommunikation geschaffen", sagt Dmytro Usov dem „Wall Street Journal". „Es ist schwer, die Russen zu bekämpfen und es ist schwer, mit ihnen zu verhandeln. Doch wir machen es aufrichtig." | | Der Tagesspiegel im Überblick: Lernen Sie unsere Berichterstattung kennen – 6 Wochen lang für 1 €. Erhalten Sie Zugang zu sorgfältig recherchierten Inhalten, Reportagen und Analysen zu aktuellen Themen aus Berlin und der Welt. Monatlich stehen Ihnen über 1.000 exklusive Artikel zur Verfügung. Jetzt im Probe-Abo entdecken | | | | Die wichtigsten Nachrichten des Tages | | • | Der Kreml hat den Zeitpunkt für den Beginn der Gespräche zwischen Trump und Putin bekanntgegeben. „Alles beginnt morgen etwa gegen 11.30 Uhr lokaler Zeit (21.30 Uhr MESZ)", teilte der außenpolitische Berater Putins, Juri Uschakow, gemäß russischen Nachrichtenagenturen mit. Trump stellt offenbar US-Sicherheitsgarantien für die Ukraine in Aussicht – und droht Putin. Mehr dazu hier. | • | Dass es am Freitag überhaupt zum Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin kommt, ist auch das Ergebnis der Vorarbeit von Steve Witkoff, Trumps Sondergesandtem für globale Konflikte aller Art. Doch womöglich hat dieser Aussagen Putins falsch verstanden und übermittelt. Mehr dazu hier. | • | Kurz vor dem geplanten Treffen zwischen Trump und Putin in Alaska wächst offenbar die Skepsis in Washington. US-Geheimdienste sehen Putins Ziele in der Ukraine unverändert. Doch der US-Präsident will laut einem CNN-Bericht wissen, was sich beim Kremlchef geändert hat. Mehr dazu hier. | • | Die britische Zeitung „The Telegraph" berichtet, dass Trump seinem russischen Kollegen mehrere – womöglich lukrative – Angebote zur Erreichung eines Waffenstillstands machen wird. Konkret geht es demnach darum, einige der Sanktionen für die russische Luftfahrt aufzuheben – und Russland Zugang zu Bodenschätzen in Alaska und der Ukraine zu ermöglichen. Mehr dazu im Newsblog. | • | Die meisten Deutschen glauben nicht, dass bei dem Treffen am Freitag eine Waffenruhe vereinbart wird. Nur 13 Prozent der Befragten einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF glauben, dass es zu einem Ende der Kämpfe kommen kann. Nach der Erhebung glauben nur 14 Prozent, Putin habe ein ernsthaftes Interesse an einer dauerhaften Waffenruhe. | • | Die EU-Kommission begrüßt die Bereitschaft von US-Präsident Trump, sich an Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu beteiligen. Das erklärte ein Sprecher der Brüsseler Behörde. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte am Mittwoch erklärt, Trump habe gegenüber europäischen Politikern eine entsprechende Bereitschaft signalisiert. | • | Einen Tag vor dem Treffen zwischen Trump und Putin hat die russische Armee nach Angaben aus Moskau ihren Vormarsch im Osten der Ukraine fortgesetzt. Die Truppen hätten die Dörfer Iskra und Schtscherbyniwka in der Region Donezk eingenommen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. | • | Im ostukrainischen Grenzgebiet Charkiw sind mindestens zwei Menschen durch russische Angriffe getötet worden. Ein Gleitbombenangriff fand den Angaben der Militärverwaltung der Gemeinde Derhatschi nach auf die Siedlung Kosatscha Lopan knapp vier Kilometer von der russischen Grenze statt. | • | Im Süden Russlands wurden nach offiziellen Angaben am Donnerstag 13 Menschen bei einem ukrainischen Drohnenangriff getötet, zwei von ihnen Kinder. Die Drohnen beschädigten demnach etwa zehn Wohngebäude in der Stadt Rostow am Don. | • | Russland und die Ukraine haben nach russischen Angaben jeweils 84 Kriegsgefangene ausgetauscht. Den Austausch hätten die Vereinigten Arabischen Emirate vermittelt, teilte das Verteidigungsministerium mit. | • | Die EU-Kommission hofft darauf, im September über das nächste Paket mit Strafmaßnahmen gegen Russland abstimmen zu lassen. Details zum möglichen Inhalt des Pakets gibt es noch nicht. | | | | | Die Geschichte Alaskas ist eng verwoben mit Russland. Ausgerechnet dort trifft sich Trump mit Putin. Die Begeisterung über den geopolitischen Gipfel hält sich bei vielen Bewohnern in Grenzen. | | | | Statt Druck aufzubauen, empfängt US-Präsident Donald Trump Kremlchef Wladimir Putin an diesem Freitag in Alaska. Wird dort das Schicksal der Ukraine besiegelt? | | |
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