Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Putin schlägt Moskau als Ort für Treffen mit Selenskyj vor, Ukraine will russische Erdölpipeline „Druschba" angegriffen haben. Der Nachrichtenüberblick am Abend.
Liebe Leserinnen und Leser, | | am Freitag das Gespräch von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin in Alaska, am Montag dann in Washington der Austausch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Spitzenvertretern in Washington: In Sachen Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg geht es derzeit Schlag auf Schlag. | | Aber wie bewertet die europäische Presse das Gespräch von Washington? Ein Blick in die Meinungsspalten zeigt, dass insbesondere die angedachten Sicherheitsgarantien für die Ukraine diskutiert werden. | | So schreibt etwa die britische „Times": „Nun werden erneut Sicherheitsgarantien für die Ukraine in Betracht gezogen, möglicherweise sogar mit Unterstützung der USA. (...) Doch könnte eine an Artikel 5 des Nato-Vertrags angelehnte Verteidigungsarchitektur, wie sie nun erwogen wird, Kiew wirklich zu Hilfe kommen? Das ist eher unwahrscheinlich: Kollektive Verteidigung erfordert einen Pakt mit einem gemeinsamen Willen und eine übereinstimmende Einschätzung einer Bedrohung." | | Ein Kommentator des litauischen Rundfunks „LRT" meint dazu: „Langfristige Sicherheitsgarantien werden zu einem zentralen Thema in dieser Diskussion. Ohne sie wird jedes Dokument nur zu einer Pause bis zur nächsten Kriegsphase führen, bis Russland seine verlorenen militärischen Fähigkeiten wiederherstellt." | | Die liberale Zeitung „Hospodarske noviny" aus Tschechien schreibt: „Die Ukrainer brauchen nun konkrete und greifbare Sicherheitsgarantien. Diese müssen vor allem die Entsendung westlicher Soldaten und die Schließung des Luftraums für russische Drohnen und Raketen umfassen. Denn ein unterschriebenes Blatt Papier allein, das sich zudem jederzeit beliebig auslegen oder gleich ganz zerreißen lässt, wird den Kreml nicht von einer neuerlichen Aggression abhalten." | | Die französische Zeitung „Les Dernières Nouvelles d'Alsace" kommentiert: „Die Staats- und Regierungschefs des alten Kontinents sind noch weit von dem Engagement und dem Zusammenhalt entfernt, die für den Aufbau einer strategischen Souveränität erforderlich sind. Die russische Aggression hat jedoch die Lage verändert: Durch die Position der USA gezwungen, Kiew Sicherheitsgarantien anzubieten, entwerfen die Europäer eine gemeinsame Verteidigung." | | Und die niederländische Zeitung „Trouw" merkt an: „Trump gab sich in Wort und Ton empfänglich für den beeindruckenden Auftritt europäischer Staats- und Regierungschefs in seinem Amtssitz. Das zeigte sich allein schon daran, dass es bei der gemeinsamen Pressekonferenz vor ihrer Beratung nicht um die Abtretung von Gebieten an Russland ging, sondern vor allem um die Sicherheitsgarantien für die Ukraine, bei denen die Unterstützung der USA von entscheidender Bedeutung sein würde." | | Der Tagesspiegel im Überblick: Lernen Sie unsere Berichterstattung kennen – 6 Wochen lang für 1 €. Erhalten Sie Zugang zu sorgfältig recherchierten Inhalten, Reportagen und Analysen zu aktuellen Themen aus Berlin und der Welt. Monatlich stehen Ihnen über 1.000 exklusive Artikel zur Verfügung. Jetzt im Probe-Abo entdecken | | | | Die wichtigsten Nachrichten des Tages | | • | Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben die nach Ungarn und in die Slowakei führende russische Erdölpipeline „Druschba" angegriffen. Die Attacke sei bereits in der Nacht zum Montag auf die Ölpumpstation Nikolskoje im zentralrussischen Gebiet Tambow erfolgt, teilte der ukrainische Generalstab bei Telegram mit. Das Durchpumpen von Erdöl sei komplett eingestellt worden. Mehr hier. | • | Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner hält Deutschland für einen möglichen Austragungsort eines Gipfels zwischen der Ukraine, Russlands und der USA. „Wenn es Wünsche, Präferenzen oder gar Anfragen der Beteiligten gibt, einen Gipfel zwischen den Präsidenten Putin und Selenskyj, womöglich mit Trump, in Deutschland auszurichten, und wenn das eine Einigung befördern könnte, sollte sich Deutschland dem auf keinen Fall verweigern", sagte er dem Tagesspiegel. Mehr hier. | • | Ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj soll es nach den Worten von Bundeskanzler Friedrich Merz innerhalb der nächsten zwei Wochen geben. Unklar sei aber, ob Putin den „Mut" für ein solches Treffen haben werde. Mehr hier. | • | Russlands Staatschef Putin hat nach Angaben aus Verhandlungskreisen Moskau als Ort für ein Treffen mit Selenskyj vorgeschlagen. Putin habe seinen Vorschlag bei einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump am Montag erwähnt, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus zwei mit der Angelegenheit vertrauten Quellen. Mehr in unserem Newsblog. | • | US-Präsident Donald Trump hat die geplanten Sicherheitsgarantien der Vereinigten Staaten für die Ukraine präzisiert. Er sagte am Dienstag dem Sender Fox News, die USA könnten im Fall eines Friedensschlusses europäische Friedenstruppen aus der Luft absichern. Eine Entsendung von US-Soldaten in die Ukraine schloss er erneut aus. | • | In dem Gespräch äußerte Trump auch die Hoffnung auf ein Ende des Ukraine-Krieges durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Ich glaube, Putin hat es satt", sagt Trump bei Fox News. Es sei jedoch auch möglich, dass der russische Präsident keine Einigung wolle. | • | Deutschland will sich nach Angaben der Bundesregierung an Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Rahmen einer möglichen Friedensregelung mit Russland beteiligen. Deutschland werde sich „selbstverständlich" für die von der Ukraine gewünschten Sicherheitsgarantien engagieren, verlautete am Dienstag aus Regierungskreisen in Berlin. | • | Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico nennt einen Verzicht auf einen Nato-Beitritt der Ukraine als Bedingung für ein Ende des Krieges. Zudem seien Gespräche über territoriale Veränderungen notwendig, sagt Fico nach einem virtuellen Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs. Ohne dies werde man nicht vorankommen. | • | Europäische Staats- und Regierungschefs erwägen der britischen Regierung zufolge weitere Sanktionen gegen Russland. Damit solle der Druck auf Präsident Wladimir Putin erhöht werden, um den Krieg in der Ukraine zu beenden, teilt die Regierung in London mit. | • | Russland und die Ukraine tauschen erneut Leichen getöteter Soldaten aus. Dies meldet die amtliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf einen Insider. Moskau habe die Leichen von 1000 ukrainischen Soldaten übergeben und im Gegenzug 19 Leichen eigener gefallener Soldaten erhalten. | • | Die ukrainischen Streitkräfte haben einen russischen Güterzug mit Treibstofftanks zwischen Uroschajne und Tokmak in der besetzten Region Saporischschja zerstört. Dies teilte Petro Andruschtschenko, Leiter des Zentrums zur Untersuchung der Besatzung und Berater des Bürgermeisters von Mariupol, auf seinem Telegram-Kanal mit. | • | Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist zurückhaltend, was das anvisierte Treffen zwischen Putin und Selenskyj angeht. Die geplante Begegnung sei ein Fortschritt und er könne die Ergebnisse nicht vorwegnehmen, sagte er. „Denke ich, dass sie abschließend sein könnten? Ich bleibe sehr vorsichtig." | • | Nach dem Ukraine-Gipfel im Weißen Haus hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sein Zusammentreffen mit US-Präsident Donald Trump gelobt. „Das war das beste unserer Treffen", erklärte Selenskyj nach Angaben seines Büros am späten Montag (Ortszeit) im Anschluss an die Gespräche. | • | Parallel zu den Gesprächen in den USA hat das russische Militär Ziele in der Zentral- und Südukraine mit Drohnen und Raketen angegriffen. Schwerpunkt waren nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe und von Militärbeobachtern das zentralukrainische Gebiet Poltawa und dabei insbesondere die Industriestadt Krementschuk. | | | | | Die europäischen Spitzenpolitiker gaben sich in Washington betont freundlich, genauso wie Trump und Selenskyj. Doch trotz der Schmeicheleien und Lobeshymnen bleiben viele Fragen ungelöst. Was klar ist und was offen bleibt. | | | | Nach seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Alaska hat US-Präsident Donald Trump europäische Staats- und Regierungschefs im Weißen Haus empfangen. Das Ergebnis? Dürftig. | | | | Donald Trump benehme sich wie ein Monarch, findet der Grünen-Politiker Anton Hofreiter nach dem Gipfel im Weißen Haus. Ein rasches Friedensabkommen hält er für unrealistisch. | | | | Bei dem Gipfel im Weißen Haus ging es auch um „Sicherheitsgarantien" für die Ukraine. Der US-Präsident jedoch hat keine militärische Unterstützung zugesagt. Könnte Europa den Frieden auch ohne die USA sichern? | | |
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