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+ Wendepunkt in der Weltgeschichte – oder Flop? + Russischer Außenminister trägt UdSSR-Pullover in Alaska + Die neue Rolle der Kultur in Kiew +

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Der russische Außenminister trägt UdSSR-Pullover bei Ankunft in Alaska, wie sich das Verhältnis zwischen Trump und Putin geändert hat, und die neue Rolle der Kultur in Kiew. Der Überblick am Abend.

Liebe Leserinnen und Leser,

es könnte absolut gar nichts dabei herauskommen – oder es könnte ein großer Wendepunkt in der Weltgeschichte sein, eine Wiederholung der Jalta-Konferenz 1945, auf der sich Josef Stalin, Franklin Roosevelt und Winston Churchill Europa aufteilten.

So blickt David Sanger, der altgediente Korrespondent für nationale Sicherheit der „New York Times", auf das heutige Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem russischen Machthaber Wladimir Putin in Alaska (Quelle hier).

Um 21.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit wollen sie sich treffen. Und obwohl sich erfahrene Analysten, Beraterinnen und Journalisten seit Tagen intensiv mit dem Gipfel beschäftigen, weiß niemand auch nur annähernd, was heute Nacht passieren wird.

Was Putin will, ist recht klar: Russland als Großmacht mit klarer Einflusssphäre etablieren und dabei einen Keil zwischen die Nato-Partner USA und Europa treiben. Doch was will Trump? „Wir wissen es einfach nicht", sagt Sanger. „Nur, dass er heraustreten und verkünden will, dass er einen großartigen Deal gemacht hat oder machen wird."

Nichts verwirre die Weltpolitik derzeit so sehr wie die Unberechenbarkeit von Donald Trump, schreibt das britische Wochenmagazin „Economist" (Quelle hier). Wird Trump verhandeln – oder nur „zuhören", wie er vor ein paar Tagen sagte? Wird er die Souveränität der Ukraine verteidigen – oder wird Putin ihn überzeugen können, dass die Aussicht auf gute Geschäfte zwischen Russland und den USA wichtiger ist?

„Trump ist offensichtlich kein Globalist", schreibt das Magazin. „Er ist auch kein Isolationist und glaubt nicht an regionale Einflusssphären. Er tut einfach, was er will, und das ändert sich ständig."

Trump unterteile seine Bemühungen um Deals auf der Weltbühne in drei Kategorien, schreibt der „Economist": hoher, mittlerer und niedriger Einsatz. Ein Deal in der höchsten Kategorie – China, Nahost, Ukraine – sei ihm besonders wichtig, denn der potenzielle Gewinn ist enorm.

Doch gerade in dieser Kategorie sei Trump richtig ins Schwimmen geraten. Gegenüber China habe Trump geblinzelt, indem er die Zölle mehrfach aufgeschoben hat; Israel habe er alles gegeben, was Netanjahu wollte, und nichts dafür bekommen; seine Politik im Ukrainekrieg sei „äußerst inkonsistent". Länder lernten, wie man Trump manipulieren könne; die Korruption seiner Regierung sei so schlimm wie befürchtet.

Und so blickt der „Economist" auf das heutige Treffen ebenso pessimistisch wie eine große Mehrheit der Deutschen: „Sollte Trump Putin die Stirn bieten, könnte er vielleicht seinen größten Deal aller Zeiten machen und Europas schlimmsten Krieg seit 1945 beenden. Leider stehen die Chancen dafür schlecht."

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

(FILES) A Ukrainian soldier of an artillery unit fires towards Russian positions outside Bakhmut on November 8, 2022, amid the Russian invasion of Ukraine. (Photo by BULENT KILIC / AFP)
Wenn der US-Präsident sich heute mit dem russischen Machthaber im US-Bundesstaat Alaska trifft, liegen schwierige Fragen auf dem Tisch. Darunter: eine Waffenruhe, Sicherheitsgarantien und ein „Gebietstausch". Mehr hier.
US-Präsident Trump will der Ukraine die Entscheidung über mögliche Gebietsabtretungen an Russland überlassen. Dies sagt er auf dem Flug zu dem Treffen mit Putin in Alaska. Mehr im Newsblog.
Experten warnen derweil vor zu hohen Erwartungen an das Treffen. „Das beste Szenario wäre, wenn beide Seiten sich auf einen Prozess für ein Rahmenabkommen einigen", sagt Samuel Charap, Russlandexperte bei der Denkfabrik Rand Corporation. Mehr hier.
Trump selbst hat bereits auf die Möglichkeit eines Scheiterns der Gespräche verwiesen. Er sehe das Treffen mit Putin als Vorbereitung für „sehr wichtigen" Dreiergipfel mit Selenskyj, sagte der US-Präsident Fox Radio. Mehr hier.
Der US-Präsident sieht sich weiterhin als aussichtsreichen Kandidat für den Friedensnobelpreis. Vergangenen Monat soll er sich beim ehemaligen Nato-Generalsekretär und jetzigen norwegischen Finanzminister Jens Stoltenberg über die Auszeichnung erkundigt haben. Mehr hier.
Neben Wladimir Putin ist auch Sergej Lawrow in Alaska. Bei seiner Ankunft trägt er einen Pullover mit dem Aufdruck „UdSSR" unter der Weste. Mehr hier.
Der russische Machthaber soll ein Anwesen am Waldaisee zwischen Moskau und St. Petersburg besitzen. Einem Medienbericht zufolge ist die Luftabwehr dort inzwischen fast so groß wie in Moskau. Mehr hier.
Bei einer schweren Explosion und einem Großbrand in einer Rüstungsfabrik sind in der russischen Region Rjasan mindestens fünf Menschen getötet worden. Mehr als 100 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte Gouverneur Pawel Malkow bei Telegram mit. Mehr im Newsblog.
Das ukrainische Militär hat einen russischen Seehafen in Astrachan in der Nähe des Kaspischen Meeres mit Kampfdrohnen angegriffen. „Infolge der Abwehr der Angriffe haben die Trümmer einer abgeschossenen Drohne ein Schiff beschädigt", teilte der Gouverneur des Gebiets, Igor Babuschkin, bei Telegram mit. 
Die US-Entwicklungsbehörde USAID hat einem internen Kontrollbericht zufolge den Verbleib von 5175 an die Ukraine gelieferten Starlink-Terminals nicht überwacht. Mehr als die Hälfte der aktiven Geräte befinde sich in Gebieten, die ganz oder teilweise von Russland besetzt seien, heißt es in dem Bericht der internen Aufsichtsbehörde der USAID. 

Hintergrund und Analyse

Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump.
US-Präsident Trump und Kremlchef Putin haben schon viel übereinander gesagt. Sie schätzen sich. Aber der Amerikaner machte zuletzt auch seiner Enttäuschung über den Russen Luft.
Kiew Kultur 3  Foto: Yulia Valova
Konzerte, Theater und Ausstellungen sind in der ukrainischen Hauptstadt Widerstand und Beistand zugleich – trotz Luftangriffen und Finanzierungsnot. Ein Besuch vor Ort.

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