Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Liebe Leserinnen und Leser,
am 8. März 2023, dem internationalen Frauentag, positionierten sich russische Soldaten entlang der Straßen einer Kleinstadt im besetzten Südosten der Ukraine und verteilten Blumen an Ukrainerinnen. Die Geste sollte wohl harmonisch wirken, doch ein paar Frauen waren so erzürnt über die Aktion, dass sie endlich handeln wollten. „Anmaßend“ bezeichnet Olesia (die eigentlich anders heißt) die Haltung der russischen Besatzungsmacht gegenüber Frauen. „Wir wollten sie daran erinnern, dass dies nicht ihr Zuhause ist, dass dies die Ukraine ist und dass sie hier nicht willkommen sind“, erklärt sie dem ukrainischen Nachrichtenportal „The Kyiv Independent“ (Quelle hier). Und so gründete sie gemeinsam mit zwei anderen Frauen die Widerstandsbewegung Sla Mawka. Anfangs verteilten die drei Frauen Plakate mit dem Bild einer Frau, die einen russischen Soldaten mit einem Blumenstrauß verprügelt, und der Aufschrift, in russischer Sprache: „Ich will keine Blumen! Ich will meine Ukraine zurück!“ Seitdem ist Sla Mawka, benannt nach einer ukrainischen Folklore-Figur, zu einem dezentralisierten Netzwerk aus Hunderten Aktivistinnen herangewachsen. Sie alle leben in besetzten Gebieten und kommunizieren über anonyme Chatgruppen. Besonders aktiv ist die Gruppe auf der Krim, wo sie zum Beispiel falsche Rubel-Scheine mit der Aufschrift „Die Krim ist ukrainisch“ in Umlauf brachte. Sie verbrennen russische Flaggen und kleben Sticker an Wände, verteilen eigene Zeitungen und geben Informationen an das ukrainische Militär weiter. Manchmal, so Olesia, mischen sie Abführmittel in Lebensmittel und Getränke, die an russische Soldaten verteilt werden, und nennen dies den „Mawka Cocktail“. Olesia betont, Sla Mawka sei mehr als nur Widerstand im Untergrund. Die Gruppe sei eine emotionale Stütze für Ukrainerinnen, die unter russischer Besatzung leben – und dass man einander nicht kenne und nicht kennen könne, sei kein Hindernis für Solidarität. „Man hat das Gefühl, dass man etwas tut, wofür man sich nicht schämen muss, wenn man seinen Kindern in die Augen schaut“, erklärt Olesia. Doch jede Aktion sei genauso beängstigend wie beim ersten Mal, gibt sie zu und zitiert ein bekanntes ukrainisches Sprichwort: „Die Augen sind ängstlich, aber die Hände machen.“
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- Russische Männer in Deutschland, denen in der Heimat der Grundwehrdienst und eine Einziehung in den Ukraine-Krieg droht, dürften nach Ansicht des Berliner Verwaltungsgerichts in Deutschland bleiben. Ihnen steht nach zwei Urteilen ein besonderer Schutz zu. Mehr dazu hier.
- Nach der Beschädigung eines Glasfaserkabels in der Ostsee hat die norwegische Polizei auf Ersuchen Lettlands ein norwegisches Schiff wegen dessen mutmaßlicher Verwicklung in den Vorfall untersucht. „Es besteht der Verdacht, dass das Schiff an schweren Beschädigungen eines Glasfaserkabels in der Ostsee zwischen Lettland und Schweden beteiligt war“, erklärte die Polizei am Freitag. Mehr dazu hier.
- Im Bundestag ist ein Antrag der FDP über weitere Ukraine-Waffenhilfen angenommen worden. Darin wird die Bundesregierung dazu aufgefordert, dem Haushaltsausschuss umgehend eine Vorlage über eine „überplanmäßige Ausgabe“ in Höhe von bis zu drei Milliarden Euro für weitere Unterstützungsmaßnahmen für die Ukraine zuzuleiten. Mehr dazu hier.
- Der Ukraine-Krieg muss nach Ansicht der US-Regierung von Präsident Donald Trump auf dem Verhandlungsweg beendet werden. Der Krieg sei für alle Seiten unhaltbar, sagte US-Außenminister Marco Rubio nach Angaben seines Ministeriums in der Sendung „The Megyn Kelly Show“. Mehr dazu im Newsblog.
- Der russische Ostseehafen Ust-Luga hat nach einem Schaden infolge eines ukrainischen Drohnenangriffs die Ölexporte eingestellt, berichtete „Bloomberg“ am 30. Januar. Seit dem 29. Januar sind die Ausfuhren demnach auf null gesunken.
- Russland hat nach eigenen Angaben seine Vorwürfe gegen ukrainische Soldaten wegen der Tötung von Zivilisten in der westrussischen Region Kursk verschärft. Das Ermittlerkomitee teilte am Freitag mit, es ermittle inzwischen wegen der Tötung von „22 Bewohnern“ des Dorfes Russkoje Poretschnoje zwischen September und November 2024.
- Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat wegen des Streits über ausbleibende russische Gaslieferungen durch die Ukraine mit einer Blockade der EU-Sanktionen gegen Russland gedroht. „Dass die Ukraine nicht bereit ist, russisches Gas durch ihr Territorium nach Mitteleuropa zu lassen und damit den Gaspreis in die Höhe treibt, ist inakzeptabel“, sagte Orban am Freitag im staatlichen Hörfunk.
- Die Ukraine ist derzeit ein großer Kunde für Munition aus dem Rheinmetall-Konzern. Von dort wurde eine Explosion gemeldet. Dabei sind in einer Munitionsfabrik einer Konzerntochter im Südosten Spaniens sechs Menschen verletzt worden.
- Die schwedische Regierung hat der Ukraine zusätzliche Militärhilfen in Höhe von 13,5 Milliarden Kronen (rund 1,2 Milliarden Euro) zugesagt. Das Paket sei das bisher größte und ein Zeichen dafür, dass Schweden bereit sei, die Ukraine „langfristig“ zu unterstützen, sagte der schwedische Verteidigungsminister Pal Jonson am Donnerstag in Stockholm.
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Ihre Kati Krause Stellv. Ressortleiterin Newsroom |
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