Ein Newsletter zum Krieg in der Ukraine - direkt aus dem Tagesspiegel-Newsroom.
Liebe Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle haben wir des Öfteren über ukrainische Künstlerinnen und Künstler geschrieben, die mit ihrer Arbeit versuchen, der Bevölkerung kleine Lichtblicke im Kriegsalltag zu geben. Eine wichtige Arbeit, denn zahlreiche Kulturstätten im Land sind nach zwei Jahren Krieg zerstört, wie die BBC schreibt (Quelle hier). Nach Angaben der UN-Kulturorganisation Unesco wurden seit dem Beginn der vollständigen Invasion Russlands in die Ukraine 432 Kulturstätten zerstört oder beschädigt. Bei Angriffen getroffen wurden demnach 139 religiöse Stätten, 214 Gebäude von historischem oder künstlerischem Interesse, 31 Museen, 32 Denkmäler, 15 Bibliotheken und ein Archiv. Ihrer Kultur beraubt werden aber auch die Ukrainer in den von Russland besetzten Gebieten. Das zeigte sich etwa in den letzten Tagen der Besetzung der südukrainischen Stadt Cherson. Damals wurde klar, wie viele Kunstwerke russische Soldaten geplündert hatten. Ganze Lastwagen voll wurden diese abtransportiert, angeblich zur „sicheren Aufbewahrung“. Andernorts wurden Exponate entfernt, um sie durch Ausstellungen zu ersetzen, in denen der Krieg verherrlicht wird. Chiara Dezzi Bardeschi, Leiterin des Unesco-Büros in der Ukraine, sagt, kulturelle Stätten seien aber wichtig für den Zusammenhalt in Kriegszeiten. „Ich habe gesehen, dass die Gemeinden wirklich nach der Kultur und ihren Kulturzentren fragen. Sie erkennen die Bedeutung der Kultur für die Gemeinschaft und brauchen sie für ihre Widerstandsfähigkeit. Kultur ist sehr wichtig für die Heilung von Traumata“, sagt sie der BBC. Geht dieser Zusammenhalt also ebenso wie die kulturellen Stätten verloren? Nastya Ishchenko vom Hryhoriy-Skovoroda-Museum glaubt das nicht. Sie ist eher der Meinung, dass die Ukrainer begonnen haben, das, was durch den Krieg bedroht ist, mehr zu schätzen. „Es ist wie in einer Beziehung: Um zu verstehen, was man verloren hat, muss es einem weggenommen werden“, sagt sie. Und das zeigen auch die Bemühungen der vielen Künstlerinnen und Künstler, über die wir hier wie anfangs erwähnt schrieben. Die Ukrainer besuchen Theater im Untergrund, schreiben neue Lieder, besinnen sich auf ihre ukrainischen Wurzeln. Der Zusammenhalt in Bezug auf das historisches Erbe scheint also stärker denn je.
Die Spannung steigt: In zwei Tagen stehen in Sachsen und Thüringen Landtagswahlen an. Die Republik blickt nach Osten und fragt sich: Wie stark ist die AfD wirklich? Julius Geiler und Robert Ide gehen dieser Frage jeden Donnerstag in ihrem neuen Newsletter „Im Osten“ nach. Den Newsletter können Sie hier abonnieren. Am Sonntag versorgen wir Sie am Wahlabend zusätzlich mit den wichtigsten Zahlen, Daten und Analysen. |
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- Zur Abwehr des ukrainischen Angriffs auf das russische Gebiet Kursk baut Russland dort nach britischen Angaben einen Freiwilligenverband auf. Den rekrutierten Soldaten werde versprochen, dass sie im Rahmen eines Halbjahresvertrags nur im Gebiet Kursk eingesetzt würden, teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Mehr hier.
- In der stark umkämpften Region Kursk sehen sich russische Soldaten derzeit offenbar mit horrenden Lebensmittelpreisen konfrontiert. Das geht aus jüngsten Berichten hervor, die derzeit via X und Telegram geteilt werden. Mehr hier.
- Im russischen Föderationskreis Ural müssen Verwandte russischer Soldaten offenbar vermehrt den staatlichen Zahlungen ihrer einberufenen Angehörigen hinterherlaufen. Das geht aus einem Videomitschnitt hervor, der jüngst vermehrt in den sozialen Medien geteilt wird. Mehr hier.
- Angesichts des ukrainischen Vorstoßes in der russischen Grenzregion Kursk werden offenbar russische Söldner aus Burkina Faso in die Heimat verlegt. Der Kommandeur der paramilitärischen Brigade Bear, Viktor Jermolajew, bestätigte der Nachrichtenagentur AFP einen entsprechenden Bericht der Zeitung „Le Monde“. Mehr in unserem Newsblog.
- Bei einem russischen Luftangriff auf die Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine sind mindestens vier Menschen, darunter ein 14-jähriges Mädchen, ums Leben gekommen. Nach Angaben des Charkiwer Militärgouverneurs Oleh Synjehubow gibt es 28 Verletzte. Die Zahl könnte noch ansteigen.
- Die ukrainischen Streitkräfte sind nach Angaben ihres Oberbefehlshabers bis zu zwei Kilometer in der westrussischen Region Kursk vorgerückt. Die Armee habe innerhalb der vergangenen 24 Stunden fünf Quadratkilometer russischen Territoriums unter ihre Kontrolle gebracht, sagte Olexander Syrskyj dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj per Videobotschaft.
- Der russische Präsident Wladimir Putin ist laut Kreml nicht besorgt, dass bei seiner Reise in die Mongolei kommende Woche der gegen ihn vorliegende internationale Haftbefehl vollstreckt werden könnte. „Wir machen uns keine Sorgen, wir haben einen guten Austausch mit unseren Freunden aus der Mongolei“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag.
- Wegen kritischer Beiträge zum russischen Militäreinsatz in der Ukraine ist ein Journalist in Sibirien zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht in der Stadt Gorno-Altaisk verkündete das Urteil gegen Sergej Michailow am Freitag, nachdem es ihn wegen „bewusster Verbreitung von Falschinformationen“ schuldig gesprochen hatte.
- Laut dem Militärportal „Defense Express“ gibt es neue Informationen zur ukrainischen ballistischen Rakete aus eigener Herstellung. Sie habe eine Reichweite von 600 bis 700 Kilometern. Diese Zahlen nannte Mykhailo Podolyak, Berater des Leiters des Präsidialamtes, in einem Interview mit „Novosti.Live”.
- Bei einem russischen Angriff auf die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben zwei Menschen getötet und acht weitere verletzt worden. Eine Leiche sei unter den Trümmern eines Gebäudes gefunden worden, ein Mensch sei im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen, teilte die Staatsanwaltschaft in Sumy am Freitag im Onlinedienst Facebook mit.
- An der Front hat sich derweil die Anzahl der Zusammenstöße laut dem morgendlichen Lagebericht des Kiewer Generalstabs innerhalb eines Tages auf über 200 erhöht. Die schwersten Kämpfe werden einmal mehr aus dem Raum Pokrowsk im ostukrainischen Gebiet Donezk gemeldet.
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